Wieviel Ibu macht Sinn?

Mehr ist nicht immer besser
Eine Tablette Ibuprofen ist bereits intus und die Schmerzen sind immer noch da? Dann wird eine weitere Tablette möglicherweise auch nichts bringen. Der Grund dafür ist der sogenannte Ceiling-Effekt.
Stärkste Schmerzlinderung bereits bei 400 mg
Ceiling – das ist englisch für die Decke über unserem Kopf. Und so, wie die Decke einen Raum begrenzt, scheint auch der schmerzlindernde Effekt Grenzen zu haben. Ibuprofen scheint nämlich bereits bei einer Dosis von 400 mg seine maximale Schmerzwirkung zu entfalten – eine höhere Dosis einzunehmen, macht wahrscheinlich wenig Sinn. In einer aktuellen Studie haben Forscher*innen dazu Patient*innen mit Schmerzen nach einer Weisheitszahns-Operation untersucht.
Die Patient*innen erhielten eine Einzeldosis von entweder 400 mg, 600 mg oder 800 mg Ibuprofen, anschließend wurde die Schmerzlinderung verglichen. Dabei zeigte sich: Die 800 mg Tablette lindert den Schmerz nicht bedeutend mehr als die 400 mg Tablette. Die Forscher*innen schließen daraus, dass eine Einzeldosis Ibuprofen maximal 400 mg betragen sollte – und das bis zu 3 mal am Tag. Auf höhere Dosierungen sollte verzichtet werden, denn dadurch steige nur das Risiko von Nebenwirkungen.
Zur Entzündungshemmung braucht es höhere Dosen
Ibuprofen besetzt und blockiert im Körper bestimmte Rezeptoren, die Schmerzen vermitteln. Sind ab einer bestimmten Dosis alle Rezeptoren durch das Arzneimittel besetzt, ist die maximale Wirkung erreicht und der Ceiling-Effekt tritt ein. Weitere Moleküle eines Medikamentes finden dann keine Ansatzstelle mehr, wo sie wirken könnten. Der Ceiling-Effekt bei Ibuprofen gilt allerdings nur für die Schmerzbekämpfung. Ibuprofen wirkt auch anti-entzündlich und wird beispielsweise bei rheumatischen Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis verordnet. Hier können Einzeldosen von 800 mg erforderlich sein, da die anti-entzündliche Wirkung von Ibuprofen erst bei einer höheren Dosierung einsetzt.
Quellen:
Gesundes Essen für kranke Nieren

Apfel statt Sternfrucht
Wer unter einer chronischen Nierenerkrankung leidet, sollte gut auf seine Ernährung achten. Denn die Auswahl der Lebensmittel kann den Krankheitsverlauf enorm beeinflussen.
Ballaststoffe schützen die Niere
Zuerst einmal müssen auch Nierenkranke aufpassen, dass sie mit ihrer Ernährung ihre Gefäße nicht in Not bringen. Denn eine Arteriosklerose verstärkt eine Nierenschwäche (Niereninsuffizienz). Deswegen heißt es für Nierenkranke genauso wie für Herzkranke: Finger weg von gefäßschädigendem Fett und Zucker! Stattdessen sollte eine pflanzenbasierte Kost auf den Teller, die zu einem Drittel mit Fisch und Fleisch ergänzt wird.
Ganz besonders wichtig für kranke Nieren ist ein hoher Ballaststoffanteil. Denn wenn man zu wenig Fasern aufnimmt, vermehren sich im Darm die eiweißzersetzenden Bakterien. Das führt dazu, dass mehr Eiweiß aufgespalten wird und dadurch große Mengen an giftigen Eiweißabbauprodukten entstehen. Die kranke Niere kann diese Gifte nicht ausscheiden. Sie sammeln sich im Blut an und schädigen Gefäße und das zentrale Nervensystem.
Gefahr durch Phosphat in Fertiggerichten
Aufpassen müssen Nierenkranke auch bei Fertiggerichten. Sie sind doppelt schädlich: Zum einen enthalten sie häufig sehr viel Salz. Davon sollte ein Mensch mit Nierenschwäche jedoch nicht mehr als 5 g täglich aufnehmen. Gefährlich ist allerdings auch der hohe Gehalt an geschmacksverstärkendem Phosphat in Fertiggerichten. Denn Phosphat in hohen Dosen fördert die Gefäßverkalkung. Zur Sicherheit sollten Nierenkranke deshalb auf Fertigprodukte weitgehend verzichten.
Augen auf bei Obst und Gemüse
Früher wurden Nierenpatient*innen Obst und Gemüse verboten, weil darin Kalium enthalten ist. Heute sieht man das nicht mehr so streng - unter anderem auch deshalb, weil Obst und Gemüse eine wichtige Ballaststoffquelle darstellen. Empfohlen wird allerdings, kaliumarme und ballaststoffreiche Sorten auszuwählen, Beispiele sind Äpfel und Birnen oder Sellerie und Paprika.
Für Nierenkranke ganz verboten sind allerdings Sternfrüchte: Sie enthalten Caramboxin. Gesunde Nieren können dieses Nervengift einfach ausscheiden. Bei kranken Nieren reichert sich das Gift im Körper an, es drohen Unruhe und epileptische Anfälle bis hin zu Koma oder Tod.
Eiweiß in Maßen erlaubt
Auch beim Eiweißkonsum ist man heute großzügiger. Zwar kann Eiweiß die Filtrationsrate der Niere etwas senken. Durch die modernen Medikamente wird dies heute aber gut ausgeglichen. Inzwischen weiß man zudem, wie wichtig eine ausreichende Eiweißzufuhr für Muskel und Knochen ist. Um diese nicht zu schwächen, benötigt man etwa 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Erfreulich für Vegetarier*innen: Ob das Eiweiß aus pflanzlicher oder tierischer Quelle stammt, ist dabei egal.
Quellen: Pharmazeutische Zeitung, Fleig S, Nierenarzt/Nierenärztin 2023; 5: 36-42
Kinder vor Lärm schützen!

Gehör in Gefahr
Lärm schadet Kindern: Er verursacht Hörprobleme und stört Wahrnehmung und Schlaf. Alles zusammen hat negative Auswirkungen auf die kognitive und die soziale Entwicklung. Kinderärzt*innen geben deshalb Tipps, wie Eltern ihren Nachwuchs vor Lärm schützen.
Kommunikation und Lernen erschwert
Immer mehr Kinder leiden unter Hörschäden. Das hat fatale Folgen: Schon ein geringer Hörverlust kann tiefgreifende Auswirkungen auf die Sprachentwicklung, die Kommunikation und das Lernen haben. Lärmquellen zu erkennen und ihnen gegenzusteuern, ist deshalb eine wichtige Aufgabe für Eltern.
Für Kinder ist besonders der Hintergrundlärm durch Fernseh- oder Musikgeräte schädlich. Durchschnittlich vier Stunden täglich sind Kinder einer Studie zufolge dem Hintergrundfernsehen ausgesetzt. Das stört sie sowohl beim Spielen als auch bei den Hausaufgaben, betonen Kinderärzt*innen – auch wenn dies häufig nicht so aussieht. Sie raten dringend dazu, den Fernseher häufiger auszustellen und in Innenräumen bewusst für Ruhe zu sorgen.
Lautes Spielzeug aussortieren
Auch Spielzeug kann extrem laut sein. Viele Apparate überschreiten 85 dB und sind deshalb gefährlich für die Ohren. Die einfachste Maßnahme ist, die Lautstärkeregelung am Spielzeug anzupassen. Ist das nicht möglich, kann man die Lautsprecher abkleben oder die Batterien entfernen. Langfristig sollte man lautes Spielzeug am besten gar nicht anschaffen bzw. aussortieren.
Gefahrenquelle Nr. 1 für die Ohren bei Jugendlichen ist laute Musik. Vor allem durch Kopfhörer wird das Gehör schnell extremen Lärmpegeln ausgesetzt. In einer Untersuchung überschritten 60% der jugendlichen und erwachsenen Teilnehmer*innen die tägliche Standard-Lärmdosis.
Lautstärke limitieren
Eltern sollten wissen, dass bei vielen Kopfhörern und Abspielgeräten die Lautstärke limitiert werden kann. Eine sinnvolle Funktion ist die Geräuschunterdrückung: Denn bei hohem Hintergrundgeräusch drehen Jugendliche die Lautstärke ihrer Kopfhörer gerne noch weiter auf.
Generell sollten Kopfhörer so eingestellt werden, dass man beim Musikhören in der Lage ist, zu hören, wenn man angesprochen wird. Außerdem gilt: Kopfhörer nicht ständig tragen, sondern viele Pausen machen. Nicht immer lassen Kinder sich das von ihren Eltern sagen. Dann hilft vielleicht das vertrauliche Gespräch mit der Kinder- und Jugendärzt*in – am besten in Kombination mit einer Ohrenuntersuchung.
Gehörschutz beim Feuerwerk
Auch bei großen Veranstaltungen können manchmal hohe Lärmpegel entstehen. Wer laute Veranstaltungen nicht völlig meiden möchte, sollte sich und seinen Kindern dabei einen Hörschutz aufsetzen, raten die Kinderärzt*innen. Das gilt selbst für kurze Lärmspitzen, z.B. beim Feuerwerk. Am besten eignet sich dazu ein Kapselgehörschutz.
Quelle: SpringerMedizin
Tipps gegen müde Bildschirmaugen

Durchblick bewahren
Morgens schnell die Nachrichten-App checken, dann 8 Stunden am PC arbeiten und nach Feierabend vor dem Fernseher mit der Lieblingsserie entspannen? Bei so viel Zeit am Bildschirm ist es kein Wunder, dass die Augen trocken und gereizt sind. Was gegen „Office Eyes“ hilft.
Blinzeln, Lüften und Entspannen
Die moderne Arbeits- und Lebenswelt setzt unseren Augen schwer zu. Doch wer weiß, was die Augen besonders belastet, kann gut gegensteuern.
1. Öfters Blinzeln. Das gesunde Auge blinzelt circa 20-mal in der Minute. Dieser Automatismus gewährleistet, dass das Auge ständig mit Tränenflüssigkeit benetzt und so feucht gehalten wird. Gleichzeitig spült die Tränenflüssigkeit kleine Schmutzpartikel und Krankheitserreger von der Augenoberfläche fort. Bei der Arbeit am Bildschirm sinkt die Frequenz allerdings auf bis zu 5 Lidschläge pro Minute und der natürliche Schutz des Auges ist nicht mehr gewährleistet.
Das hilft: Immer wieder ganz bewusst blinzeln, um den Tränenfilm besser zu verteilen.
2. Fenster auf. Trockene Heizungsluft, das Gebläse der Klimaanlage oder schädlicher Zigarettenrauch stressen angeschlagenen Augen zusätzlich. Gereizte, gerötete und müde Augen sind die Folge.
Das hilft: Immer wieder lüften, damit frische Luft zirkulieren kann. Die Fenster am besten für einige Minuten komplett öffnen.
3. In die Ferne schweifen. Unsere Augen sind eigentlich nicht dafür gedacht, sich über einen langen Zeitraum auf ein Objekt in der Nähe zu fokussieren. Statt aber, wie vorgesehe,n den Blick in die Ferne zu richten, starren die Meisten stundenlang auf den nahen Bildschirm. Die Folge sind müde, überanstrengte Augen.
Das hilft: Immer wieder in die Ferne blicken, damit die Augen entspannen können. Leicht zu merken ist die 20-20-20-Regel. Also alle 20 Minuten für 20 Sekunden auf ein mindestens 20 Meter entferntes Objekt schauen.
Geeignete Sehhilfen tragen
Wer beim Arbeiten eine Sehhilfe benötigt, der sollte besonders gut auf seine Augen achten. Ist die Sehstärke schlecht gewählt, sind die Augen gestresst und die Lidschläge reduzieren sich zusätzlich. Zum Beispiel ist die Lesebrille in aller Regel nicht für die Bildschirmarbeit geeignet. Während diese nämlich auf das Lesen in circa 30 Zentimeter Entfernung eingestellt wird, sind die meisten Bildschirme mindestens 50 Zentimeter vom Auge entfernt. Auch Gleitsichtbrillen sind oft nicht optimal, weil der Kopf beim Lesen in den Nacken gelegt wird und sich die Halsmuskulatur verspannt. Meist hilft dann nur der Besuch bei der Optiker*in oder in der Augenarztpraxis, um eine passende Lösung wie zum Beispiel eine Zweiphasenbrille zu finden.
Lippen winterfest machen

Mit Pflegestift oder Olivenöl
Trockene Heizungsluft und klirrende Kälte machen den Lippen zu schaffen. Sie trocknen aus und werden rau und rissig. Da hilft nur eins: die richtige Pflege.
Lippen ohne Eigenschutz
Lippen sind besonders empfindlich und anfällig für störende Reize von außen. Das liegt nicht nur daran, dass Lippenhaut keine Talg- und Schweißdrüsen besitzt. Ihr fehlen weitere Schutzfunktionen: So baut sie bei Belastung keine Hornhaut auf und bildet bei Sonneneinstrahlung keine Melaninpigmente gegen die UV-Strahlen.
Im Winter sollte man seine Lippen deswegen besonders gut pflegen und so selbst für Schutz sorgen. Die Basis ist Feuchtigkeit. Viel trinken sorgt dafür, dass der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen bleibt und die Haut schon von innen keinen Feuchtigkeitsmangel hat. Damit es in den Räumen nicht zu trocken wird hilft es, die Heizung nicht zu hoch drehen und die Zimmerluft immer mal wieder mit einer Sprühflasche befeuchten.
Lecken trocknet noch mehr aus
Mit der Zunge darf man seine trockenen Lippen nicht befeuchten – auch wenn das ein weit verbreiteter Reflex ist. Denn durch die Verdunstung des Speichels trocknet die Lippenhaut nur noch mehr aus. Stattdessen ist im Winter eine passende Lippenpflege angesagt. Hier gibt es laut Ökotest einiges zu beachten.
Wichtig ist, dass die Lippenpflegestifte einen hohen Anteil an Fett, Ölen oder Wachsen besitzen. Denn diese Substanzen bilden eine schützende Schicht auf den Lippen und verhindern, dass die Haut durch Wind und Kälte Feuchtigkeit verliert. Dabei kommt es allerdings darauf an, woraus die Fette bestehen. Rohstoffe aus der Natur integrieren sich besser in die Haut als synthetische Fette und sind deshalb laut Ökotest vorzuziehen.
Paraffine und Silikonöle meiden
Zudem warnt Ökotest vor potenziell krebserregenden Mineralölbestandteilen in Lippenpflegeprodukten. Diese finden sich häufig in erdölbasierten Fetten wie Paraffinum liquidum oder Petrolatum, die bei manchen Pflegestiften fast die Hälfte der Bestandteile ausmachen. Besser ist es, zu Naturkosmetik zu greifen. Dort verwendet man statt Paraffinen und Silikonölen natürliche Öle und Wachse.
Welche Lippenpflegestifte am besten schützen und am wenigsten schaden, hat Ökotest 2021 getestet. Bestnoten erhielten dabei Dr. Hauschka Lippengold, Weleda Everon Lippenpflege und Alterra Lippenpflege (die vollständigen Testergebnisse gibt es bei Ökotest).
Mit Olivenöl und Honig
Wer möchte, kann seine Lippen auch mit Naturprodukten pflegen. Raue Lippen profitieren von Bienenhonig. Dazu streicht man den Honig auf die Lippen und lässt ihn zehn Minuten einwirken. Danach tupft man die Reste wieder ab. Ölivenöl oder Sheabutter gelten wiederum als Schutzschild gegen Kälte. Sie sollten als Blitzkur für etwa drei Minuten auf die Lippen aufgetragen werden, bevor es nach draußen geht.
Quelle: Oekotest
MIND-Diät für kluge Kinder

Nahrung fürs Gehirn
Eine gesunde Ernährung kann das Risiko für viele Erkrankungen erheblich reduzieren – auch bei Kindern. Eine Studie legt nun nahe, dass bestimmte Ernährungskonzepte sich sogar positiv auf die Hirnleistung auswirken.
Mit der MIND-Diät gegen Alzheimer?
Die richtige Ernährung ist ein wichtiger Faktor für ein gesundes Leben – und auch für die Leistungsfähigkeit. Das gilt auch für die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Mit der MIND-Diät haben Forschende sich das zu Nutze gemacht. Das Ernährungskonzept soll nicht nur Erkrankungen von Stoffwechsel, Herz und Gefäßen reduzieren, sondern auch das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen. Neu ist nun, dass sich diese positiven Effekte auf das Gehirn auch auf die Hirnleistung von Schulkindern übertragen lassen sollen.
Gutes Essen, schlechtes Essen
Die MIND-Diät kombiniert die Mittelmeer-Diät mit der DASH-Diät, also die Prinzipien zweier bekannter und gut erforschter Ernährungsformen. Das MIND-Konzept unterscheidet dabei zwischen guten Lebensmitteln, die in großen Mengen verzehrt werden sollten und schlechten Lebensmitteln, die eher zu meiden sind.
Viel essen sollte man:
- grünes Blattgemüse und anderes Gemüse
- Nüsse
- Beeren
- Bohnen
- Vollkornprodukte
- Meeresfrüchte
- Geflügel
- Olivenöl.
Zu meiden sind – wenig überraschend – rotes Fleisch, Butter- und Margarine, Käse, Gebäck, Süßigkeiten und frittierte Speisen oder Fast Food.
Bei älteren Menschen zeigte sich unter einer solchen Diät ein geringerer Abbau ihrer geistigen Leistungsfähigkeit (gleiches gilt allerdings auch für Personen, die „nur“ eine Mittelmeerdiät einhielten).
Aufmerksamer und geistig leistungsfähiger
Doch was hat das nun mit Schulkindern zu tun? Eine aktuelle Studie konnte nachweisen, dass Kinder zwischen 7 und 11 Jahren unter der MIND-Diät bei geistigen Aufgaben besser abschnitten als Kinder in einer Vergleichsgruppe. Auch ihre Aufmerksamkeit war höher und ihr Risiko für Übergewicht geringer. Grund dafür könnte sein, dass die MIND-Diät oxidativen Stress und Entzündungsprozesse im Körper reduziert. Eine Auswirkung, die sich dann auch bei der Gehirnleistung bemerkbar macht. Es könnte sich also durchaus lohnen, Elemente der MIND-Diät in den familiären Speiseplan zu integrieren.
Quellen:
Finger weg von Plattfüßen!

Anatomische Variante
Plattfüße müssen behandelt werden, sonst drohen üble Folgen - das ist seit jeher das Credo in der Orthopädie. Doch amerikanische Sportmediziner*innen fordern jetzt ein Umdenken beim Thema Plattfuß.
Mit Einlagen und orthopädischem Schuhwerk traktiert
Jahrzehntelang war der Plattfuß im Visier der Orthopäd*innen. Man vermutete, dass durch das fehlende Fußgewölbe die Biomechanik beim Stehen und Gehen gestört wird. Das wiederum sollte nicht nur zu Schmerzen an Knien oder Unterschenkel führen. Ebenso sollte durch die plattfußbedingt gestörte Biomechanik die Gefahr für Verletzungen steigen, und zwar sowohl im Sport als auch im Alltag. Deshalb galt eins als klar: Auch ein Plattfuß ohne jegliche Beschwerden gehört behandelt. Vor allem kamen dabei Einlagen oder orthopädisches Schuhwerk zum Einsatz, in manchen Fällen griff man sogar zum Skalpell.
Gesunde anatomische Variante
Amerikanische Sportmediziner*innen sehen das anders. Jüngste Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass es zwischen den oben genannten Schmerzsyndromen und den Plattfüßen keinen entscheidenden Zusammenhang gibt. Auch für eine erhöhte Verletzungsgefahr durch Plattfüße konnten keine Belege gefunden werden. Angeborene beschwerdefreie Plattfüße sind deshalb in der Regel keine Deformität, die man ärztlich behandeln muss, bekräftigen die Sportmediziner*innen. Stattdessen sollte man sie als gesunde anatomische Variante verstehen.
Ausnahme: erworbene Plattfüße
Entwickelt sich derPlattfuß jedoch erst im Lauf des Lebens, machen eine Diagnostik und eventuell Behandlung Sinn. Denn dahinter kann die Dysfunktion derjenigen Sehne stecken, die das Längsgewölbe aufrecht hält. Das führt auf Dauer zu Schmerzen und Problemen beim Gehen. Behandelt wird in diesen Fällen je nach Ursache und Ausmaß der Sehnenschwäche mit Physiotherapie oder einer Operation.
Medikamente erhöhen Bruchrisiko

Vorsicht bei Osteoporose
Menschen mit Osteoporose brechen sich leichter die Knochen als andere. Nehmen sie bestimmte Medikamente ein, steigt ihr Frakturrisiko noch weiter an.
Direkte und indirekte Wirkungen
Mit steigendem Alter erhöht sich nicht nur die Gefahr, eine Osteoporose zu entwickeln. Auch andere Erkrankungen sind bei Menschen fortgeschrittenen Alters häufiger. Das bringt die Knochen doppelt in Gefahr. Denn nicht nur die mangelnde Knochendichte lässt Wirbelkörper und Schenkelhälse schneller brechen. Viele der im Alter oft verschriebenen Medikamente erhöhen das Frakturrisiko zusätzlich.
Dabei sind mehrere Mechanismen am Werk. Einige Arzneimittel wirken sich unmittelbar negativ auf den Knochenstoffwechsel aus. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Krebstherapeutika. Andere begünstigen Frakturen, indem sie die Gefahr für Stürze erhöhen. Dies ist z. B. bei stark wirkenden Schlaf- und Beruhigungsmitteln der Fall. Sie machen oft benommen und unsicher beim Gehen.
Von Kortison bis Entwässerungsmittel
Vor allem eine langfristige Kortisoneinnahme über Tabletten schadet den Knochen erheblich. Bei Cremes mit Kortisonanteil kommt es darauf an, wie hoch der Wirkstoffgehalt der Creme ist und wie lange sie verwendet wird. Kortisonsprays scheinen dagegen keinen Einfluss auf den Knochen zu haben.
Neben Kortison erhöhen folgende Wirkstoffe die Gefahr für Knochenbrüche:
- Protonenpumpeninhibitoren (PPI)
- Sedativa (Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine) und Antidepressiva vom Typ SSRI
- Aromatasehemmer (Krebstherapeutika)
- Glitazone (blutzuckersenkende Medikamente)
- Antipsychotika, Antiepileptika, Parkinsonmittel
- Opioide (Schmerzmittel)
- Entwässerungsmittel (Schleifendiuretika wie Furosemid)
Noch riskanter in Kombination
Werden diese Mittel miteinander kombiniert, steigt die Bruchgefahr überproportional an. Insbesondere gilt dies bei der Einnahme von Opioiden mit Entwässerungsmitteln, Beruhigungs- oder Schlafmitteln, Protonenpumpenhemmern oder Antidepressiva vom SSRI-Typ.
Um die Knochenbruchgefahr zu verringern, sollte bei Menschen mit Osteoporose der Medikamentenplan regelmäßig von der behandelnden Ärzt*in überprüft werden. Oft lässt sich der eine oder andere Wirkstoff absetzen, ersetzen oder zumindest in der Dosis reduzieren.
Sturzprophylaxe nicht vergessen
Ist das nicht möglich, kann zumindest bei Entwässerungsmitteln der Einnahmezeitpunkt überdacht werden. Am besten nimmt man Diuretika morgens ein. Dann lässt sich der riskante nächtliche Toilettengang vermeiden.
Außerdem sollten alle Register der Sturzprophylaxe gezogen werden: Das bedeutet, die Sehkraft der Betroffenen zu prüfen, die Beleuchtung der Wohnung zu optimieren und Stolperfallen wie herumliegende Kabel oder rutschende Teppiche zu entfernen.
Quelle: pta heute, Ärztezeitung
Weg mit den Halsschmerzen!

Lutschen, gurgeln, inhalieren
Ob bei einer Erkältung, Grippe oder einer Corona-Infektion: Halsschmerzen als Begleitsymptom sind so lästig wie häufig. Mit Lutschtabletten, Sprays und Gurgellösungen aus der Apotheke lassen sich die Beschwerden aber meist gut lindern.
Desinfizieren und betäuben
Die häufigste Ursache von Halsschmerzen sind virusbedingte Erkältungen. Dann lassen sich die Schmerzen im Hals gut selbst behandeln. Lutschtabletten sind dafür besonders geeignet. Die meisten enthalten entzündungshemmende und desinfizierende Wirkstoffe, die die Beschwerden schnell lindern. Dazu gehören beispielsweise Dichlorbenzylalkohol, Benzydaminhydrochlorid oder Benzocain. Oft sind auch Wirkstoffe zur lokalen Betäubung wie beispielsweise Lidocain hinzugefügt.
Vorsicht mit Kombinationen
Aber nicht alle Lutschtabletten dürfen ohne Bedenken eingenommen werden. Manche Lutschtabletten enthalten zusätzlich Antibiotika, die aber nur gegen bakterielle Erkrankungen helfen. Die meisten Erkältungskrankheiten werden aber durch Viren verursacht. Dann ist eine Gabe von Antibiotika nicht nur nutzlos, sondern potenziell sogar schädlich, weil sich gefährliche Resistenzen bilden können.
Auch bei Lutschtabletten mit schmerz- und entzündungslindernden Schmerzmitteln (nichtsteroidalen Antirheumatika) sollte man vorsichtig sein. Diese Lutschtabletten dürfen nicht mit weiteren Schmerzmitteln kombiniert werden, um eine zu hohe Dosierung davon zu vermeiden.
Wer keine Lutschtabletten mag, kann den Rachen auch mit Gurgellösungen oder Mundsprays beruhigen. Diese enthalten meist die gleichen Wirkstoffe wie die Lutschtabletten, d.h. Kombinationen aus desinfizierenden, betäubenden und entzündungshemmenden Wirkstoffen.
Von Isländisch Moos bis Halswickel
Auch gute Pflege beruhigt die gestresste Rachenschleimhaut. Hier helfen z. B. Lutschtabletten mit Isländisch Moos, aber auch Husten- und Bronchialtees mit Süßholzwurzel. Klassische Salbei-Bonbons leisten ebenfalls gute Dienste, genauso wie das gute alte Inhalieren von Wasserdampf mit ätherischen Zusätzen, Salz oder Salbei. Wer mag, kann sich einen wärmenden Schal um den Hals wickeln. Manche schwören auch auf kalte Halswickel, um die Wärme abzuleiten. Hier muss jeder ausprobieren, was ihm am besten nützt.
Wann in die Arztpraxis?
Schmerzt der Hals extrem, können kurzfristig Schmerzmittelmittel mit entzündungshemmenden Wirkstoffen eingenommen werden (z. B. Ibuprofen oder Diclofenac). Verbessern sich die Beschwerden daraufhin nicht innerhalb eines Tages, ist der Gang in die Arztpraxis angesagt. In ärztliche Hände gehört der Halsschmerz auch, wenn er von starken Schluckstörungen, hohem Fieber, Ohrenschmerzen oder kloßiger Sprache begleitet wird. In diesen Fällen können Bakterien am Werk sein, die dann tatsächlich eine - ärztlich begleitete - Therapie mit Antibiotika erforderlich machen.
Quelle: ptaheute
Blasenentzündung im Winter

Arzneitees und Wärme helfen
Kurze Jacken und kalte Füße – im Winter gibt es genügend Gelegenheiten, sich eine Blasenentzündung zuzuziehen. Das hilft.
Ständiger Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen
Eine kalte Bank, nasse Füße oder eine zu kurze Jacke: Wer im Winter nicht aufpasst, kühlt schnell aus. Doch dadurch verengen sich die Gefäße und das Becken wird weniger durchblutet. Damit kommen auch die weißen Blutkörperchen - die Abwehrzellen des Körpers – nicht mehr zu ihrem Einsatzort. Keime können so ungehindert eindringen und sich in der Harnröhre vermehren und eine Blasenentzündung verursachen. Anzeichen sind ständiger Harndrang, brennende Schmerzen beim Wasserlassen sowie geringe Urinmengen.
Was tun bei einer Blasenentzündung?
Wer die ersten Anzeichen einer Blasenentzündung bemerkt, sollte viel trinken. Denn durch die hohe Trinkmenge wird viel Urin produziert – und der spült die krankmachenden Bakterien bei jedem Toilettengang aus der Blase aus. Geeignet sind Wasser, aber auch Arzneitees mit Kamille, Salbei oder Goldrutenkraut. Tees mit Bärentraubenblättern wirken sogar antibakteriell. Allerdings sollten sie nicht länger als 1 Woche angewendet werden, denn dann drohen Nebenwirkungen. Zusätzlich helfen den Betroffenen Wärme und Ruhe.
Ab wann zum Arzt?
Dauern die Beschwerden allerdings länger als 2-3 Tage an, ist der Gang zur Ärzt*in notwendig. Auch Symptome wie hohes Fieber, blutiger Urin und Schmerzen in der Nierengegend sind Warnsignale für eine Nierenbeckenentzündung und sollten dringen ärztlich abgeklärt werden. Schwangere, Diabetiker, Kinder und Männer warten am besten nicht zu lang und gehen lieber gleich in die Hausarztpraxis, denn bei ihnen verläuft eine Blasenentzündung oft schwer.
Quellen: Barmer Magazin, Deutsche Apotheker Zeitung