Wie gut helfen Antidepressiva?

Bessere Ergebnisse als in Studien
Wie gut ein Medikament wirkt, scheint nicht nur von der richtigen Dosierung abzuhängen. Zumindest für Antidepressiva zeigt eine Umfrage, dass auch andere Faktoren wichtig sind, damit die Erkrankten einen positiven Effekt spüren.
Wirksamkeit muss nachgewiesen sein
Ein Medikament darf nur dann auf den Markt kommen, wenn seine Wirksamkeit in Studien nachgewiesen wurde. Dabei muss es zeigen, dass sich die Symptome bei der Einnahme mehr bessern als bei einem Placebo. Der Placebo-Effekt beschreibt das Phänomen, dass ein Medikament keinen Wirkstoff enthält, sich die Beschwerden nach der Behandlung aber trotzdem verbessern.
Mit Antidepressiva zufriedener als gedacht
Auch Antidepressiva müssen vor ihrer Zulassung Wirkungsnachweise erbringen. Für die Klasse der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) wurde zum Beispiel gezeigt, dass sie einem Drittel der Menschen mit Depressionen helfen. Umso überraschender waren die Ergebnisse einer aktuellen Patientenumfrage. Die Befragten selbst schätzten die Wirkung deutlich positiver ein, als es die Studien erwarten ließen. Immerhin zwei Drittel der Behandelten berichteten, dass die SSRI ihre Beschwerden verringerten.
Von Geschlecht bis Stoffwechsel
Die Forschenden konnten im Nachgang sowohl soziale, als auch medizinische Gründe für eine bessere oder schlechtere Wirkung der Medikamente ermitteln. Dazu zählten unter anderem:
- · Das Geschlecht: Frauen waren insgesamt zufriedener mit der Wirkung.
- Das Einkommen: Menschen mit höherem Einkommen berichteten häufiger von einer Verbesserung der Symptome.
- Der Stoffwechsel: Ein bestimmtes Enzym in der Leber ist nötig, damit zum Beispiel Fluoxetin in die wirksame Form umgewandelt wird. Ist das Enzym bei einem Erkrankten wenig aktiv, wirkt das Medikament nicht richtig.
- Andere Erkrankungen: Hatten die Befragten ein erhöhtes Risiko für ADHS, wurde die Behandlung mit Antidepressiva als weniger erfolgreich empfunden. Möglicherweise lag das daran, dass die Diagnose „Depression“ falsch war.
Insgesamt zeigt die Befragung, dass der Erfolg einer Therapie wohl von mehr Faktoren als nur dem Wirkstoff abhängt.
Quelle: Ärzteblatt
Sektperlen sprechen alle Sinne an

Von Riechen bis Tasten
Ob Champagner, Sekt oder Sprudel: Diese Getränke sind vor allem wegen ihrer prickelnden Bläschen beliebt. Dahinter steckt gelöstes Kohlendioxid – und das spricht alle unsere fünf Sinne an.
Das Prickeln komm vom CO2
Prickelnde Sprudelbläschen in Getränken entstehen durch das darin gelöste Kohlendioxid (CO2). In einer Champagnerflasche befinden sich etwa 8 g davon (12 Liter Gasvolumen bei Normaldruck!), erklärt der Neurowissenschaftler Gabriel Lepousez. Wird die Flasche geöffnet, nimmt der Druck ab und es bilden sich Bläschen. Jetzt geht die Party richtig los, denn durch das Prickeln und Perlen werden alle Sinne angesprochen:
- Sehen: Zunächst ziehen die aufsteigenden Bläschen die visuelle Aufmerksamkeit auf sich.
- Hören: Nach dem Ploppen des Korkens stimuliert vor allem das leise Prickeln der Bläschen unser Gehör.
- Riechen: Steigt eine Blase an die Oberfläche und platzt, werden wie mit einem Zerstäuber feine Mikroaerosole in die Luft freigesetzt. Diese Aromen erregen den Geruchssinn. Und zwar so stark, dass man bei Menschen, die Sekt verkosten, eine erhöhte Gehirnaktivität messen kann.
- Schmecken: Kohlendioxid aktiviert verschiedene Rezeptoren in der Mund- und Nasenschleimhaut. Die dazugehörigen Nerven senden – ähnlich wie beim Kontakt mit Senf – ein brennendes oder stechendes Schmerzsignal in das Gehirn. Auch die Säurerezeptoren werden aktiviert, wodurch Sprudelgetränke als sauer und erfrischend wahrgenommen werden.
- Tasten: Schlussendlich erfreuen die Prickelbläschen auch den Tastsinn. Die winzigen Bläschen platzen beim Trinken und es entsteht eine feine Schaumschicht zwischen Zunge und Gaumen. Diese Schaumschicht sorgt für ein ganz besonders Gefühl von Textur und Fülle.
Sauberkeit stört die Magie
Letztendlich ist das einfache Kohlendioxid einzigartig in seiner Fähigkeit, auf alle Sinne einzuwirken, schwärmt Lepoussez. Eine Sache hindert es allerdings daran, seine komplette Magie zu entfalten: vollkommen saubere, lupenrein glatte Gläser. Denn gefördert wird die Bläschenbildung durch raue Stellen oder Verunreinigungen der Sektgläser, beispielsweise mikrofeine Risse oder winzige Staubkörnchen. Fehlen diese, kann es sein, dass das Prickeln ausbleibt.
Quellen: medscape, Institut Pasteur
Neurodermitis gefährdet die Augen

Von Blepharitis bis Uveitis
Neurodermitis-Kinder leiden nicht nur unter quälenden Juckreiz. Auch ihre Augen sind anfälliger als bei anderen Kindern. Das gilt zum Beispiel für Entzündungen der Augenhaut – die aktuellen Zahlen zufolge häufiger sind als bisher gedacht.
Jedes zehnte Kind leidet unter Neurodermitis
In Deutschland leidet etwa jedes zehnte Kind an einer Neurodermitis (auch atopisches Ekzem genannt). Dabei tritt das Hautekzem häufig nicht allein auf. Typische Begleiterkrankungen sind z. B. Asthma und Nahrungsmittelallergien. Zudem weiß man schon länger, dass es bei Neurodermitis-Kindern vermehrt zu Lidrandentzündungen (Blepharitis) kommt.
Doch das ist nicht alles: Auch das Risiko für die Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis) ist erhöht, wie taiwanesische Forschende in einer Studie herausgefunden haben. Analysiert wurden die Daten von Kleinkindern und Säuglingen, die vor ihrem 2. Geburtstag die Diagnose „Neurodermitis“ erhalten hatten. Als Kontrolle dienten gleichaltrige Mädchen und Jungen ohne die Erkrankung, insgesamt umfasste die Studienkohorte knapp 115000 Teilnehmende.
Risiko um mehr als das Zwei- bis Dreifache erhöht
In der durchschnittlich sechs Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit hatten die Neurodermitis-Kinder im Vergleich zu den hautgesunden ein fast doppelt so hohes Risiko, eine Uveitis zu entwickeln. War die Hauterkrankung schwer, stieg das Risiko sogar auf das 3,5-Fache.
Ein Medikament zur Behandlung der schweren Neurodermitis ist Dupilumab. Dieser Wirkstoff steht in Verdacht, Uveitiden auszulösen. Deshalb schlossen die Forschenden in einer zweiten Analyse die Kinder aus, die Dupilumab erhielten. Es stellte sich heraus, dass das Uveitis-Risiko auch ohne die Gabe von Dupilumab erhöht blieb, die Hauterkrankung also auch allein damit verbunden war.
Neurodermitis-Kinder augenärztlich kontrollieren
Die taiwanesischen Forschenden plädieren deshalb dafür, Säuglinge und Kinder mit Neurodermitis augenärztlich zu überwachen. Denn die Folgen einer Uveitis können gravierend sein. Wird sie chronisch, drohen Sehverschlechterungen bis Erblindung, grauer und grüner Star sowie Netzhauablösungen. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser kann man dagegen angehen.
Quelle: JAMA
Reizdarm nach Symptom behandeln

Verstopfung oder Durchfall?
Ein Reizdarm macht Betroffenen das Leben schwer. Doch ob Verstopfung, Durchfall oder Bauchschmerzen: Mit pflanzlichen Wirkstoffen und Medikamenten lassen sich die Beschwerden gezielt lindern.
Beschwerden sind nicht eingebildet
Beim Reizdarm handelt es sich um funktionelle Störungen im Magen-Darm-Trakt, für die es keine strukturelle oder organische Ursache gibt. Trotzdem sind die Beschwerden keinesfalls eingebildet. Wichtig zu wissen ist es jedoch für die Betroffene: Der Reizdarm ist nicht gefährlich und schränkt auch die Lebenserwartung nicht ein. Zudem lassen sich seine Auswirkungen gut behandeln.
Die wirksamsten Maßnahmen gegen die drei Leitsymptome Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen haben Expert*innen in der aktuellen Reizdarm-Leitlinie zusammengetragen.
- Durchfall. Durchfall lässt sich oft gut über die Ernährung beeinflussen. Hilfreich ist z.B. die FODMAP-Diät, bei der die Betroffenen die Aufnahme bestimmter Zucker drastisch reduzieren. Dazu gehören u.a. Milchzucker und Fruchtzucker, d.h. Milchprodukte und Obst. Günstig können sich auch Probiotika auswirken. Aus dem Pflanzenreich wirkt Berberin, ein Alkaloid aus der Berberitze, gegen Durchfall. Sind Medikamente erforderlich, empfehlen die Expert*innen zunächst Colestyramin und Loperamid. Für Beschwerden, die sich damit nicht lindern lassen, ist das rezeptpflichtige Eluxadolin eine Option.
- Verstopfung. Für mehr Schwung im Darm sorgt eine ballaststoffreiche Ernährung, viele Patient*innen profitieren auch von Probiotika. Als pflanzliches Präparat unterstützt Padma Lax, eine Mischung aus Kräutern und Mineralien die Darmentleerung. Reicht dies nicht aus, sollten Ballaststoffe zugeführt werden – möglichst in flüssiger Form. Wer gleichzeitig unter Blähungen leidet, profitiert von Macrogol-Präparaten. Von Laktulose wird abgeraten, da sie Blähungen verstärkt. Bei sehr schwerer Verstopfung kann die Ärzt*in Prucaloprid verschreiben. Linaclotid ist ebenfalls geeignet, wird aber von den gesetzlichen Krankenkassen nicht erstattet.
- Bauchschmerzen. Gegen Bauchkrämpfe und Bauchschmerzen können einige pflanzliche Präparate helfen. Allen voran Pfefferminzöl, das sich als stark gegen Schmerzen und Blähungen erwiesen hat. Verabreicht wird es in magensaftresistenten Kapseln. Weitere Phytotheraputika zur Schmerzlinderung sind zufolge Berberin, Padma Lax und eine Kräutermischung aus grüner Minze, Zitronenmelisse und Koriander (Camint). Als Medikamente kommen Spasmolytika wie Butylscopolamin und Mebeverin infrage.
Sport und Psychotherapie helfen
Ob Durchfall oder Verstopfung – insgesamt empfehlen die Expert*innen bei Reizdarm körperliche Aktivität und Maßnahmen zur Stressvermeidung. Yoga, autogenes Training und Achtsamkeitsbasierte Therapien tragen zur Linderung der Erkrankung bei. Lebensmittel, die zu Unwohlsein oder Blähungen führen, sollten vermieden werden.
In manchen Fällen schränkt die Reizdarmerkrankung die Lebensqualität ganz erheblich ein. Hier sollten Betroffene sich nicht scheuen, psychotherapeutische Unterstützung zu suchen, unterstreichen die Expert*innen.
Quelle: Leitlinie Reizdarmsyndrom
Hilft Johanniskraut bei Depressionen?

Antidepressivum aus der Natur
Pflanzliche Wirkstoffe sind nicht zu unterschätzen – in einigen Fällen können sie durchaus mit ihren chemischen Verwandten mithalten. So zeigen zum Beispiel Studien mit Johanniskraut, dass der Pflanzenextrakt in einigen Fällen ähnlich gut wie synthetische Antidepressiva hilft.
Bei leichten und mittelschweren Depressionen
Eine Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, deren Behandlung unbedingt in fachliche Hände gehört. Viele Patient*innen profitieren dann von einer Psychotherapie in Kombination mit Antidepressiva. Auch die Natur hat gegen Depressionen etwas zu bieten: nämlich die Extrakte aus dem Johanniskraut. Eine große Überblicksstudie zeigt, dass die Präparate bei leichten und mittelschweren Depressionen ähnlich gut helfen wie chemische Antidepressiva.
Mehr als ein Placebo-Effekt
In der Überblicksarbeit fassten die Forscher*innen die Ergebnisse mehrerer kleineren Studien zusammen, so dass sie die Ergebnisse von insgesamt über 6000 Teilnehmenden auswerten konnten. Alle Studien hatten eine gute Qualität. Sie waren zum Beispiel placebo-kontrolliert: Eine Gruppe erhielt also Johanniskraut, die andere nur ein Placebo, also ein Präparat ohne Wirkstoff. So lässt sich ausschließen, dass der Effekt nur auf die positive Erwartungshaltung der Proband*innen zurückzuführen ist.
Gut verträgliche Alternative
In der Wirkung schnitt das Johanniskraut nicht nur deutlich besser ab als das Placebo, sondern auch ähnlich gut wie synthetische Antidepressiva. Nachgewiesen wurde der Effekt für acht Wochen, danach endeten die Studien. Studien für schwere Depressionen gibt es allerdings nicht, hier ist keine Aussage über die Wirkung möglich.
Ein Vorteil von Johanniskraut gegenüber synthetischen Präparaten könnte die bessere Verträglichkeit sein. Dennoch kann es auch hier zu Nebenwirkungen kommen, etwa zu Übelkeit oder Kopfschmerzen. Unter Johanniskraut sollte man zudem die Sonne meiden, weil es sonst schnell zu sonnenbrand-ähnlichen Hautirritationen kommt.
Wechselwirkung mit anderen Medikamenten abklären
Die Einnahme von Johanniskraut sollte man immer mit der Apotheker*in oder Ärzt*in absprechen. In vielen Fällen verändert Johanniskraut nämlich die Wirkung gleichzeitig eingenommener Medikamente. So lässt etwa der Verhütungsschutz der Antibaby-Pille nach. Außerdem darf man Johanniskraut nicht mit anderen Antidepressiva kombinieren, weil sich die Nebenwirkungen dann meist verstärken.
Quelle: www.medizin-transparent.at
Melatonin als Schlafmittel

Fluch oder Segen?
Ein sanftes Schlafmittel, das auch noch freiverkäuflich ist – die Einnahme von Melatonin klingt erst einmal verlockend. Doch wie wirksam ist Melatonin und was sind mögliche Gefahren?
Schlafförderndes Hormon
Melatonin ist ein Hormon, das der menschliche Körper selbst herstellt. Es wirkt schlaffördernd und hat einen Einfluss auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Melatonin kann deshalb bei manchen Menschen tatsächlich die Zeit zum Einschlafen verkürzen und die Durchschlafzeit verlängern. Die Wirkung ist allerdings von Person zu Person sehr unterschiedlich. Derzeit gibt es keinen Beleg dafür, dass Melatonin bei jeder Person zuverlässig als Schlafmittel wirkt. Dennoch wird Melatonin unter bestimmten Umständen als Arzneimittel verschrieben: Etwa bei zeitlich begrenzten Schlafstörungen bei über 55-jährigen sowie bei Kindern und Jugendlichen mit einer Autismus-Spektrum-Störung.
Unterschiedliche Dosierungen
Melatonin gibt es aber nicht nur als Medikament. Es ist als Nahrungsergänzungsmittel auch frei in Apotheken oder Drogerien verfügbar. Als Nahrungsergänzungsmittel bringt Melatonin ganz eigene Probleme mit sich, denn Nahrungsergänzungsmittel werden nicht auf Sicherheit, Wirksamkeit oder Verträglichkeit kontrolliert. So kann die Dosis der Melatonin-Präparate stark schwanken. Manche enthalten nur 0,5 mg, andere 10 mg. Zum Vergleich: Bei rezeptpflichtigem Melatonin beträgt die Tagesdosis meistens 2 mg.
Bundesinstitut rät ab
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät von einer langfristigen und unbedachten Einnahme frei verfügbarer Melatonin-Präparate ab. Das gilt vor allem für Schwangere und Stillende sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Bei Babys und Kindern baut sich Melatonin langsamer ab als bei Erwachsenen. Dadurch steigt die Gefahr, dass sich das Hormon im Körper ansammelt. Dazu verursacht Melatonin Nebenwirkungen wie verminderte Aufmerksamkeit, Tagesmüdigkeit und verlängerte Reaktionszeit – was insbesondere im Straßenverkehr zum Problem werden kann. Zusätzlich kann es zum Blutdruckabfall und und einen veränderten Blutzuckerspiegel kommen.
Ärztliche Beratung empfohlen
Ob bei dauerhafter Einnahme weitere Nebenwirkungen entstehen, ist unklar, weil Langzeitstudien bisher fehlen. Dazu kann es Melatonin die Wirkung anderer Arzneimittel verändern. Das Fazit: Wer Melatonin ein oder zweimal einnimmt, um einen Jetlag abzumildern, der hat nichts zu befürchten. Wer an Schlafstörungen leidet, sollte sich lieber ärztlich beraten lassen, um die passende Behandlung zu finden.
Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung
Welches Fett lässt länger leben?

Butter, Rapsöl oder Olivenöl
Ohne Fette geht es in der Nahrung nicht. Doch im Hinblick auf die Gesundheit macht es Sinn, sich ganz genau auszusuchen, ob man eher auf Butter oder Pflanzenöl setzt.
Fett macht glücklich
Unser Körper braucht Fette: Sie liefern pro Gramm doppelt soviel Energie wie Eiweiß oder Kohlenhydrate und sind unentbehrlich für wichtige Stoffwechselfunktionen. Damit wir genug Fette aufnehmen, sorgt der Organismus dafür, dass wir sie lieben: Denn Fette verstärken den Geschmack von Lebensmitteln im Mund und aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn – was Glücksgefühle auslöst.
Über 220000 Erwachsene im Fett-Test
Schon lange weiß man, dass nicht-tierische Fette einen Vorteil gegen über Butter & Co. haben. Wie das konkret aussieht, zeigen die Daten von mehr als 220000 Erwachsenen aus zwei US-amerikanischen Langzeitstudien. Darin hatten die Studienteilnehmenden alle vier Jahre angegeben, wie oft und in welchen Mengen sie Butter und verschiedene pflanzliche Öle verzehrt hatten. Die Forschenden bildeten für jedes Fett jeweils vier Gruppen (niedrigster bis höchster Konsum) und stellten die jeweiligen Krankheits- und Sterbedaten gegenüber.
Pflanzenöle verringern Gesamtsterberisiko
Während der 33-jährigen Beobachtungszeit waren 50932 Todesfälle registriert worden, 12241 aufgrund von Krebs, 11240 aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der höchste Butterkonsum war dabei mit einem um 15 % höheren Gesamtsterberisiko verbunden als der niedrigste Butterkonsum. Bei den pflanzlichen Ölen war das Gegenteil der Fall: Diejenigen, die davon am meisten aufgenommen hatten, lebten länger – ihr Gesamtsterberisiko war um 16% niedriger als bei den Teilnehmenden, die am wenigsten Öle verzehrt hatten.
Oliven-, Soja- und Rapsöl am besten
Am stärksten war der schützende Effekt bei Oliven-, Soja- und Rapsöl. Wer täglich davon etwa einen Teelöffel zu sich nimmt (das sind etwa 5 g Öl), senkt sein Sterberisiko um 15%. 10 g (ein Esslöffel) senken das Risiko, an Krebs oder einer Herz-Kreislauferkrankung zu sterben um 11% bzw. 6%. Und wer jeden Tag 10 g Butter mit 10 g Öl ersetzt, reduziert sein Sterberisiko um 17%, rechnen die Forschenden vor. Für Mais- und Distelöl ließen sich dagegen keine schützenden Effekte erkennen. Das könne allerdings daran liegen, dass es für diese Öle zu wenig Daten gab.
Quelle: medscape
Schlafstörung als Nebenwirkung

Wenn Medikamente wachhalten
Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen. Neben Stress und psychischer Belastung sind oft eine ungesunde Schlafumgebung oder zu viel Alkohol vor dem Zu-Bett-Gehen daran schuld. Manchmal liegt es aber auch an Medikamenten, wenn sich der Schlaf nicht einstellen will.
Ein Drittel der Deutschen hat Schlafprobleme
Schlafstörungen sind ein regelrechtes Massenphänomen: Mehr als ein Drittel der Deutschen berichtet von Schlafproblemen in den vorangegangenen zwölf Monaten. Ärztlich diagnostiziert werden Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnien) immerhin bei etwa 7% der Bevölkerung.
Die Ursachen sind vielfältig. Ein eher weniger beachteter Auslöser von Schlafproblemen ist die Einnahme von Medikamenten. Dabei ist Schlaflosigkeit als Nebenwirkung gar nicht so selten: In einer Nebenwirkungs-Datenbank werden immerhin 636 Wirkstoffe aufgelistet, für die Insomnien als unerwünschte Wirkung bekannt sind.
Schlafstörende Aufputschmittel
Dafür gibt es viele Gründe: Manche Medikamente stimulieren z. B. die Nervenzellen. Kein Wunder, dass sie den Schlaf vereiteln können. Ein typisches Beispiel sind Kombipräparate, die bei Erkältung eingenommen werden. Einige enthalten Koffein als Muntermacher, andere aufputschendes Pseudoephedrin. Vor dem Schlafengehen sollte man auf diese Präparate besser verzichten. Appetitzügler, die ebenfalls in diese Gruppe gehören, werden generell nicht empfohlen.
Ebenso nachvollziehbar ist, dass stimmungsaufhellende und antriebssteigernde Antidepressiva den Schlaf stören können. Sie tun dies u. a. dadurch, dass sie mit Botenstoffen im Gehirn interagieren. Beispiele sind Serotonin-Wiederaufnahmehemmer wie Fluoxetin oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer wie Venlafaxin. Substanzen gegen Epilepsien oder Morbus Parkinson können ebenfalls den Schlaf verschlechtern.
Indirekter Angriff auf die Nachtruhe
Auch indirekt lässt sich die Nachtruhe stören. Das ist z. B. der Fall, wenn Entwässerungsmittel zu nächtlichem Harndrang führen. Schmerzmittel lösen bei regelmäßiger Einnahme oft Sodbrennen, Magenschmerzen und Verdauungsstörungen aus – all das verhindert einen erholsamen Schlaf Schlaf.
Schon lange bekannt ist die schlafstörende Wirkung der bei Bluthochdruck eingesetzten Betablocker. Dies gilt vor allem für die Präparate, die die Blut-Hirn-Schranke gut überwinden– wie z. B. Metoprolol. Der Betablocker Bisoprolol soll dagegen weniger Einfluss auf den Schlaf haben.
Schlussendlich können auch einige Antibiotika Probleme beim Schlafen verursachen. Diskutiert wird dabei eine Wirkung über das Darmmikrobiom. Das gegen viele Infekte verordnete Amoxicillin kann das Gehirn sogar direkt stimulieren und aufregen – und im schlimmsten Fall sogar eine Psychose auslösen.
Quelle: ptaheute
Pollen einfach ausspülen

Nasendusche gegen Heuschnupfen?
Schniefen, Tropfen, Tränen: Heuschnupfen kann zu einer echten Qual werden. Eine Nasendusche mit Kochsalz-Lösung kann die Symptome aber wahrscheinlich etwas lindern.
Allergene am besten meiden
Die wichtigste Maßnahme bei einer Allergie ist, dem auslösenden Stoff aus dem Weg zu gehen. Bei Pollen ist das aber leichter gesagt als getan – schließlich schweben die Pollen überall durch die Luft. Viele Betroffene lüften deswegen zum Beispiel nur zu bestimmten Zeiten oder machen draußen nur Sport, wenn es vorher geregnet hat. Manche Betroffene ziehen sich in der Allergie-Hochsaison sogar in pollenarme Gegenden am Meer oder auf dem Berg zurück.
Pollen auswaschen
Auch wenn sich der Kontakt zu Pollen also meist nicht ganz umgehen lässt: Manchmal hilft es auch schon, die Kontaktzeit zu verkürzen, also die Pollen schnell wieder loszuwerden. Allergiker*innen können Pollen also zum Beispiel unter der Dusche wieder abwaschen. Noch zielgenauer wirkt eine Nasendusche: Damit lassen sich die eingeatmeten Pollen von der Nasenschleimhaut abspülen. Auch Entzündungsstoffe und Nasensekrete fließen dann mit ab.
Nasendusche: So funktioniert´s
Für eine Nasendusche benötigt es nicht viel. Genutzt werden ein Nasenduschen-Behälter und Kochsalzlösung. Beides gibt es in der Apotheke. Dann zwei- bis dreimal täglich
- Kopf über ein Waschbecken halten und zu einer Seite drehen, so dass ein Nasenloch nach oben und ein Nasenloch nach unten zeigt.
- Nasendusche an das obere Nasenloch ansetzen und Mund zum Atmen öffnen.
- Auslauf der Nasendusche öffnen, so dass die Kochsalzlösung in das obere Nasenloch einströmt und über das untere Nasenloch ausströmt.
Übrigens: Ob die Kochsalzlösung isoton oder hyperton ist, spielt wahrscheinlich keine Rolle. Bei isotonen Lösungen entspricht der Salzgehalt dem in menschlichen Zellen. Bei hypertonen Lösungen ist der Salzgehalt höher. Möglicherweise zieht der hohe Salzgehalt zusätzlich Flüssigkeit aus den Nasenschleimhäuten, so dass diese abschwellen.
Nutzen der Nasendusche wahrscheinlich
Dass eine solche Nasendusche Erleichterung verschafft, klingt erst einmal logisch. Das Cochrane Netzwerk wollte es aber genauer wissen und hat nun die vorliegenden Studien zum Thema Nasendusche nochmal genau analysiert. In vielen Studien gaben die Teilnehmenden an, dass sich die Symptome durch die Nasendusche spürbar besserten. Allerdings waren die Studien sehr unterschiedlich und hatten einige qualitative Mängel. Obwohl weitere Studien wünschenswert wären, schlussfolgert Cochrane aber: Einen Versuch ist es wert.
Quelle: Wissenwaswirkt.org
Kinderwunsch: Helfen Urin-Tests?

Den Eisprung einfacher bestimmen
Wenn es mit dem Schwangerwerden nicht gleich klappt, kann es helfen, den Sex besser zu „timen“. Wann genau der beste Zeitpunkt ist, lässt sich zum Beispiel mit Urintests herausfinden.
Fünf Tage vor dem Eisprung, ein Tag nach dem Eisprung
Haben Paare sich erst einmal für ein Kind entschieden, kann das Warten auf die Schwangerschaft quälend sein. Denn nicht bei allen Paaren erfüllt sich der Kinderwunsch sofort. Schwanger werden kann eine Frau nur um den Zeitpunkt ihres Eisprungs herum. Dann wandert die reife Eizelle von den Eierstöcken in den Eileiter, wo sie von einem Spermium befruchtet werden kann. Während die Eizelle nur 12 bis 24 Stunden überlebt, hält sich ein Spermium in der Frau um die 5 Tage. Das heißt: Paare mit Kinderwunsch sollten entweder an den 5 Tagen vor dem Eisprung oder an dem Tag nach dem Eisprung Sex haben.
Täglich Temperatur messen bei der „Natürlichen Familienplanung“
Doch wie kann eine Frau herausfinden, wann ihr Eisprung stattfindet? Weil der Zyklus einer Frau jeden Monat schwanken kann, ist das Berechnen anhand der durchschnittlichen Zykluslänge als Methode nur bedingt geeignet. Sehr viel besser funktioniert die „symptothermale Methode“, bei der die Frau an der täglich gemessenen Körpertemperatur und der Beschaffenheit des Zervixschleims ihre fruchtbaren Tage erkennt (nähere Infos dort und im Artikel „Natürliche Verhütung – wie funktioniert das?“).
Mit Urintests Hormonkonzentration bestimmen
Wem das zu kompliziert ist, der kann seinen Eisprung auch mit einem Urintest bestimmen. Der Urintest misst die Konzentration von Geschlechtshormonen im Urin. Weil diese sich zum Eisprung hin charakteristisch verändert, lässt sich daran der Eisprung erkennen. Solche Urintests führt die Frau ganz einfach zuhause durch, indem sie ein Teststäbchen – ähnlich wie beim Schwangerschaftstest – unter den Urinstrahl hält. Was genau beim jeweiligen Test zu beachten ist, lässt sich in der Apotheke erfragen.
Chancen um zehn Prozent verbessern
Urin-Tests für den Eisprung können die Chancen auf eine Schwangerschaft durchaus erhöhen. Wunder sollte man sich aber nicht erhoffen: Studien zeigten, dass sich die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft von 18 Prozent bei „ungetimeten“ Sex auf 28 Prozent steigern lässt. Das gilt allerdings nur für Paare, die es seit weniger als 12 Monate mit dem Schwangerwerden versuchen. Die durchgeführten Studien weisen zudem einige Qualitätsmängel auf, was ihre Aussagekraft nochmal schwächt.
Quelle:
Frauenärzte im Netz