Wunderwaffe Mikroimmuntherapie?

Homöopathische Dosierungen für das Immunsystem
Krebs, Autoimmunerkrankungen oder Infektionen: Laut Herstellern ist die Mikroimmuntherapie ein Multitalent gegen Krankheiten. Doch sind die Behauptungen auch bewiesen?
Krank durch gestörtes Immunsystem
Das Immunsystem ist das körpereigene Abwehrsystem. Es handelt sich dabei um ein komplexes System, an dem viele verschiedene Zellen und Moleküle beteiligt sind. Damit es funktioniert, muss es sich im Gleichgewicht befinden – es muss ausreichend stark reagieren, um den Körper zum Beispiel vor Krankheitserregern wie Viren und Bakterien, aber auch vor Krebszellen zu schützen. Reagiert es zu stark, greift es körpereigene Strukturen an und verursacht Autoimmunkrankheiten wie die rheumatoide Arthritis.
Ähnlichkeit zu homöopathischen Arzneimitteln
Die Mikroimmuntherapie soll Abhilfe schaffen und das gestörte Immunsystem wieder in Balance bringen. Dafür setzen die Hersteller auf Globulis, also Zuckerkügelchen, die mit sehr kleinen Mengen immunwirksamer Moleküle beschichtet sind. Ähnlich wie bei der Homöopathie sind die Mengen der Wirkstoffe in den Globulis so gering, dass sie kaum mehr nachweisbar sind. Die Hersteller empfehlen die Mikroimmuntherapie bei vielen verschiedenen Krankheiten, zum Beispiel Infektionen mit Hepatitis-Viren oder sogar Demenz.
Wissenschaftliche Belege nicht ausreichend
Ob die Mikroimmuntherapie Krankheiten heilen kann, ist fraglich. Denn um die Wirksamkeit eines Arzneimittels zu beweisen, muss es in wissenschaftlich streng überwachten Studien auf die Probe gestellt werden. Bisher gibt es jedoch wenige Studien über die Mikroimmuntherapie. Bereits durchgeführten Studien erfüllen die wissenschaftlichen Standards häufig nicht. Viele Studien sind zum Beispiel Forschungsergebnisse von Mitarbeiter*innen der Hersteller. Dieser Interessenkonflikt könnte die Studien verzerren.
Patient*innen mit Krankheiten wie Krebs oder ernsthaften Infektionen sollten die Mikroimmuntherapie also nicht als alleinige Therapie wählen. Zu groß ist das Risiko, dass die Mikroimmuntherapie nicht wirkt.
Quelle: medizin transparent
Nitrospray richtig anwenden

Bei Brustenge und Herzschmerzen
Wer unter Angina-pectoris-Anfällen leidet, hat meist ein Notfallmedikament als Spray oder Kapsel dabei. Das darin enthaltene Nitrat hilft schnell gegen Brustenge und Herzschmerz. Voraussetzung ist allerdings, dass man es richtig anwendet.
Brustenge durch verengte Gefäße
Auslöser von Angina-pectoris-Anfällen sind Durchblutungsstörungen des Herzens. Die beruhen meist auf einer koronaren Herzkrankheit, d.h. auf einer „Verkalkung“ der Herzkranzgefäße. Muss das Herz aufgrund von körperlicher oder psychischer Anstrengung mehr arbeiten, transportieren die verengten Gefäße nicht mehr ausreichend Sauerstoff in die Herzmuskelzellen. Es kommt zu schmerzhaften Durchblutungsstörungen, den Angina-pectoris-Anfällen.
Nitrate sorgen dafür, dass sich die Gefäße weiten. Dadurch wird die Durchblutung verbessert und das Herz entlastet. Glyceroltrinitrat, ein Abkömmling der Nitrate, wirkt innerhalb von Sekunden bis Minuten und wird daher als Notfallmedikament gegen Angina pectoris eingesetzt. Es kommt in zwei Darreichungsformen zum Einsatz: als Spray und als Kapseln zum Zerbeißen.
Nitrospray nicht in die Hosentasche
Folgende Anwendungshinweise sind beim Nitrospray zu beachten:
- Immer im Sitzen verwenden. Der Wirkstoff kann den Blutdruck senken und dadurch zu Benommenheit führen.
- Kappe von der Flasche abziehen und diese senkrecht mit dem Sprühkopf nach oben halten.
- Öffnung des Sprühkopfs nah an den Mund halten, Zunge anheben und Wirkstoff unter die Zunge sprühen. Dort wird der Wirkstoff besonders gut über die Schleimhaut aufgenommen.
- Während des Sprühens den Atem anhalten. Auf diese Weise wird die Flüssigkeit nicht eingeatmet, sondern von der Mundschleimhaut aufgenommen.
- Je nach Stärke der Beschwerden ein bis drei Sprühstöße im Abstand von 30 Sekunden abgeben.
- Bleiben die Beschwerden bestehen, kann nach zehn Minuten erneut gesprüht werden.
- Bessern sich die Beschwerden nach insgesamt 20 Minuten nicht, über 112 den Notdienst rufen!
Wichtig beim Nitrospray ist zudem, dass man am besten zwei davon vorhält. Eins sollte man immer bei sich tragen, das andere auf den Nachttisch stellen – denn viele Angina-pectoris-Anfälle treten nachts auf. Bei sich tragen heißt übrigens nicht in der Hosentasche, denn dort ist es zu warm. Um effektiv zu wirken, darf das Spray Temperaturen über 25° C nicht ausgesetzt werden. Die Jackentasche oder die Handtasche sind deshalb als Aufbewahrungsort besser geeignet.
Kapselinhalt möglichst lange im Mund behalten
Glyceroltrinitrat gibt es auch als Weichkapsel. Diese wird bei einem Angina-pectoris-Anfall in den Mund genommen und zerbissen. Der Inhalt sollte möglichst lange im Mund verbleiben, damit der Wirkstoff über die Schleimhaut aufgenommen wird. Die Kapselhülle darf danach verschluckt oder ausgespuckt werden. Kommt es nach 10 Minuten nicht zu einer Besserung von Brustdruck und Herzschmerz, kann man eine zweite Kapsel zerbeißen. Wirkt auch diese nicht, muss der Notruf gewählt werden.
Quelle: ptaheute
So kommen Beinvenen in Schwung

Für alle, die viel stehen müssen
Wer beruflich viel stehen muss, mutet seinen Beinvenen einiges zu. Mit den richtigen Schuhen und Strümpfen, kalten Duschen und einfachen Übungen lässt sich die Venengesundheit fördern.
Muskelpumpe stärkt Gefäße
Beinvenen haben eine schwere Aufgabe: Sie müssen dafür sorgen, dass das Blut von den Füßen bis ins Herz transportiert wird. Maßgeblich sind dabei die Spannkraft der Venenwand und die in den Venen vorhandenen Klappen. Letztere bewirken, dass das Blut nicht wieder zurück nach unten sackt. Unterstützt werden die Venen beim Bluttransport außerdem durch die Wadenmuskeln. Sie üben beim Bewegen Druck auf die Venen aus und helfen dadurch, das Blut nach oben zu pumpen. Den Vorgang nennt man deshalb auch „Muskelpumpe“.
Bei langem Herumstehen steht auch die Muskelpumpe still. Oft schaffen es die Beinvenen dann nicht, das Blut ausreichend weiter zu transportieren. Durch den Stau weiten sich die Venenwände, die Klappen können nicht mehr richtig schließen, und das Blut sackt nach unten. Wenn der Druck in den Venen größer wird, tritt Flüssigkeit ins umliegende Gewebe. Es entstehen Ödeme an Füßen und Unterschenkeln – typische Zeichen einer Venenschwäche.
Übungen fürs Büro und Zuhause
Doch dagegen lässt sich vorbeugend einiges tun. Das wichtigste ist reichlich Bewegung. Als Sport besonders geeignet sind Radfahren, Schwimmen und Walken. Im Alltag kann man strapazierte Venen zusätzlich so entlasten:
- Bequeme, flache Schuhe tragen.
- Evtl. Kompressionsstrümpfe anziehen (die gibt es inzwischen auch in modischeren Modellen als früher).
- Langes Stehen auf der Stelle vermeiden.
- Wenn möglich, in den Arbeitspausen die Füße hochlegen oder zügig zehn Minuten gehen.
Spezielle Übungen bringen die unterstützende Muskelpumpe in Schwung. Sie lassen sich oft zwischendurch unterbringen, z.B. in der Pause, beim Gang zur Toilette oder beim Händewaschen:
- Auf beide Zehenspitzen stellen und 5 Sekunden halten. 10 Mal wiederholen.
- Im Stehen abwechselnd rechte und linke Ferse bis in den Zehenstand anheben und wieder abstellen.
- Gehend oder auf der Stelle tretend abwechselnd das rechte und das linke Knie bis zu einem Winkel von 90° heben und wieder absetzen.
- Barfuß auf den vorderen Teil eines Tuchs stellen. Mit den Zehen den Rest des Tuchs heranholen.
- Waden regelmäßig dehnen.
Kalte Dusche freut die Venen
Daneben beugen schon einfache Verhaltensregeln Venenerkrankungen vor. So sollte man lieber laufen und liegen statt sitzen und stehen und so oft wie möglich barfuß gehen. Wärme ist Gift für gestresste Venen, Sonnen- und heiße Wannenbäder sind deshalb zu vermeiden. Wer dagegen seine Beine und Füße regelmäßig von unten nach oben kühl abduscht, tut den Gefäßen Gutes. Und last but not least: Übergewicht macht Beinvenen zusätzlich Druck. Wer darunter leidet, sollte nicht zuletzt aus Rücksicht auf die Gefäße ein paar Pfunde abspecken.
Quelle: ptaheute
6 Tipps gegen Stuhlinkontinenz

Alles unter Kontrolle
Obwohl rund 4 Millionen Menschen in Deutschland darunter leiden, ist Stuhlinkontinenz noch immer ein Tabu-Thema. Dabei gibt es viele Tipps, die dabei helfen, das Problem besser in den Griff zu bekommen.
Spuren in der Unterwäsche
Stuhlinkontinenz muss nicht immer bedeuten, dass sich die Betroffen vollständig in die Hose machen. Auch wer den Abgang von Darmgasen nicht mehr zurückhalten kann oder immer wieder kleinere Stuhlmengen in der Unterwäsche findet, leidet laut Definition bereits unter einer Stuhlinkontinenz ersten Grades. Zum sozialen Problem wird die Erkrankung meist erst, wenn auch flüssiger (Grad 2) oder sogar fester Stuhl (Grad 3) unkontrolliert abgehen.
Von der richtigen Ernährung bis zum Tampon
Die Gründe für einen Stuhlinkontinenz sind vielfältig und reichen von Durchfall über Bandscheibenvorfälle bis hin zu Demenz oder Schlaganfall. Unabhängig von der Ursache gibt es einige Möglichkeiten, wieder mehr Kontrolle über den Stuhlgang zurückzugewinnen:
1. Beckenbodentraining: Mit Hilfe einer Physiotherapeut*in lässt sich die Muskulatur von Becken und Anus gezielt trainieren. Bis die ersten Verbesserungen spürbar sind, dauert es allerdings bis zu einem halben Jahr. Wichtig ist auch, dass die Betroffenen selbstständig zu Hause weiterüben, weil der Effekt sonst nicht anhält.
2. Ernährung anpassen: Sowohl zu fester als auch zu weicher Stuhl können die Inkontinenz verursachen. Wer sich nicht sicher ist, welche Nahrungsmittel die Probleme verursachen, führt am besten über mindestens zwei Wochen ein Ernährungstagebuch und bespricht dieses mit seiner Ärzt*in oder Apotheker*in. Generell wirken sich viele Ballaststoffe und reichlich Flüssigkeit positiv auf die Stuhlkonsistenz aus.
3. Quellstoffe: Auch Quellstoffe wie indische Flohsamen oder Weizenkleie verbessern die Konsistenz des Stuhls, weil sie viel Flüssigkeit binden. Einerseits macht das den Stuhl lockerer und hilft gegen Verstopfung. Andererseits saugen sie überschüssige Flüssigkeit auf, wenn die Beschaffenheit zu weich ist. Wichtig ist es, die Quellstoffe immer mit viel Flüssigkeit einzunehmen, weil es sonst zu Bauchschmerzen oder einer noch schlimmeren Verstopfung kommen kann.
4. Klysmen und Zäpfchen: Neben Quellmitteln gibt es noch eine Vielzahl anderer Laxanzien, die einen regelmäßigen Stuhlgang unterstützen. Klysmen und Zäpfchen eignen sich bei Stuhlinkontinenz besonders gut. Denn anders als Mittel zum Schlucken wirken diese meist sehr schnell. Das hilft Betroffenen einzuschätzen, wann der Stuhldrang einsetzt. Welches Präparat für Sie das richtige ist, besprechen Sie am besten mit Ihrer Apotheker*in.
5. Einlagen und Tampons: Zuverlässigen Schutz vor „Unfällen“ bieten saugfähige Einlagen oder Windeln. Weniger bekannt sind Analtampons, die in den After eingeführt werden und (festen) Stuhl bis zu 12 Stunden zurückhalten. Darmgase können durch die Tampons aber dennoch entweichen.
Quelle: PTA heute, 9/2021.
Tabletten schlucken leicht gemacht

Tipps zur Medikamenten-Einnahme
Bei einigen Medikamenten führt kein Weg dran vorbei, sie in Form von – teils recht großen – Tabletten zu sich zu nehmen. Das fällt nicht jedem leicht. Tipps, wie es mit dem Hinunterschlucken klappt.
Am besten schon vor der Tabletten-Einnahme etwas trinken
Manche müssen von ihnen würgen, bei anderen löst schon der Gedanke an die Einnahme eine Schlucksperre aus: Tabletten sind nicht bei jedermann beliebt. Gerade ältere Menschen, die häufig gleich mehrere Pillen täglich einnehmen müssen, haben mit Schluckbeschwerden zu kämpfen. Wenn möglich, sollten sie auf alternative Einnahmeformen zurückgreifen: Oft ist ein Wirkstoff auch erhältlich in Form von Tropfen, Saft oder Schmelztabletten, die direkt auf der Zunge zergehen.
Um das Tablettenschlucken zu erleichtern, sollte man nicht nur während, sondern bereits vor der Einnahme etwas trinken. Das befeuchtet die Mundschleimhaut und lässt die Tablette leichter gleiten. Zum Hinunterschlucken empfehlen sich mindestens 200 Milliliter Flüssigkeit, damit kein Wirkstoff am Rachen oder an der Speiseröhre kleben bleibt. Am geeignetsten ist Wasser, da Getränke wie Kaffee, Saft oder Milch die Wirksamkeit des Präparats beeinflussen können.
Tabletten nur zerteilen, wenn die Packungsbeilage es erlaubt
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Tabletten zusammen mit leicht zu schluckenden Lebensmitteln wie zerkautem Brot oder einer zerdrückten Banane einzunehmen. Allerdings vertragen sich manche Arzneimittel nicht mit bestimmten Lebensmitteln. Wer sich unsicher ist, sollte vorher in der Arztpraxis oder Apotheke. Das gilt auch für das Zerteilen von Tabletten. Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, erklärt: „Man sollte Tabletten nur teilen, wenn dies ausdrücklich in der Packungsbeilage erlaubt ist. Ist das Präparat dafür gar nicht vorgesehen, kann unter Umständen die Wirkung verloren gehen oder im Gegenteil sogar mehr Wirkstoff in den Körper gelangen als im vollständigen Zustand.“
Quelle: Barmer
Handekzem vorbeugen und lindern

Wenn die Haut streikt
Rötungen, Schuppen, Hautrisseund Juckreiz: Ein chronisches Handekzem kann so ausgeprägt sein, dass Betroffenen ihre Arbeit aufgeben müssen. Konsequente Pflege und Hautschutzmaßnahmen lindern die Beschwerden. Reicht dies nicht aus, kommen Bestrahlungen, Kortison und Immuntherapien zum Einsatz.
Besonders reizende Berufe
Etwa 10% der Erwachsenen in Deutschland leiden an einem chronischem Handekzem. Dabei handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung, die meist durch hautreizende Stoffe im Berufsleben ausgelöst wird. Im Friseurhandwerk sind dies z.B. Fixiermittel, in Gesundheits- und Pflegeberufen Latex und Desinfektionsmittel und im Baugewerbe Zement und Frischbeton.
Die lästige Hauterkrankung zeigt sich in unterschiedlichen Formen. Fast alle Betroffenen haben mit schuppigen Hautveränderungen, Hautrissen, einer vermehrte Verhornung und Juckreiz zu kämpfen. Manchmal bilden sich zudem stark juckenden Bläschen an der Handinnenfläche. Oft schmerzen die erkrankten Bereiche beim Greifen. Auf diese Weise schränkt ein chronisches Handekzem nicht nur berufliche Tätigkeiten, sondern auch die Lebensqualität erheblich ein.
Hinweis: Jede dritte Patient*in mit einem chronischem Handekzem benötigt eine Krankschreibung, 12% von ihnen sogar über mehr als drei Monate.
Wie kommt es zum Ekzem?
Die gesunde Haut hat eine Schutzschicht aus Hornzellen und Fettsäuren, die eine Barriere gegen eindringende Fremdstoffe bilden. Außerdem sorgt die Barriere dafür, dass die Haut keine Feuchtigkeit verliert. Eine Störung wirkt sich deshalb auf zweierlei Arten aus: Die Haut wird trocken und außerdem durchlässig für Schadstoffe.
Viele Faktoren greifen die Hautbarriere an den Händen an. Einige Faktoren zerstören die Fettsäuren, dazu gehören vor allem
- zu häufiges und falsches Händewaschen und
- direkter Kontakt mit reizenden Stoffen wie Reinigungs- und Lösungsmitteln, Säuren oder Laugen.
Andere Faktoren schädigen die Hornzellen, etwa
- zu langes Tragen von Schutzhandschuhen, in denen sich ein feuchtes Milieu entwickelt, das die Hornzellen aufweicht, oder
- starke mechanische Belastung der Hände durch handwerkliches Arbeiten und Abrieb der Hornzellen.
Gesunde Haut ist sehr belastbar und erholt sich meist schnell. Anders sieht es aus, wenn die Hautbarriere wiederholt geschädigt wird, ohne dass genug Regenerationszeit zwischen den Reizen bleibt. Dann wird die Haut immer trockener und rissiger und damit angreifbar. Es droht ein chronisches Handekzem mit spür- und sichtbaren Beschwerden.
Je nach Auslöser lassen sich Handekzeme in drei Typen einteilen (wobei es häufig auch Mischformen gibt):
- Toxische Kontaktekzeme entstehen durch das Eindringen giftiger oder stark reizender Stoffe in die Haut. An den direkten Kontaktstellen (Hand- und Fingerrücken, Unterarme) ist die Haut meist sehr trocken, geschuppt und gerötet, oft kommt es zu feinen Rissen.
- Beim allergischen Kontaktekzem dominieren Rötungen, Bläschen und starker Juckreiz, langfristig wird die Haut rissig und verhornt übermäßig. Die allergiebedingten Beschwerden können auch in Bereichen auftreten, die mit dem Allergen nicht direkt in Berührung gekommen sind.
- Patient*innen mit Neurodermitis sind besonders gefährdet, ein Handekzem zu entwickeln. Sie haben von der Veranlagung her eine trockene, empfindliche Haut sowie ein überempfindliches Immunsystem. Beides zusammen begünstigt die Entwicklung eines atopischen Handekzems. Vor allem an Handgelenksbeugen, Handrücken und Fingerkuppen kommt es zu stark juckenden Schuppen, Bläschen, Hautrissen und einem vergröberten Hautbild (sog. Lichenifikation).
Hinweis: Junge Menschen mit Neurodermitis sollten keinen Beruf wählen, bei dem die Hände besonders stark reizenden Stoffen ausgesetzt sind (Friseur*innen, Bäcker*innen, Pflegeberufe).
Schutzmaßnahmen sind unabdingbar
Zur Vorbeugung des chronischen Handekzems sind Schutzmaßnahmen unverzichtbar. Ob zuhause beim Putzen und Handwerkern oder im Beruf: Wer über längere Zeit mit Wasser oder mit reizenden Stoffen hantiert, sollte dabei immer Schutzhandschuhe tragen. Folgendes gibt es dabei zu beachten:
- Handschuhe mit Baumwollfutter wählen. Baumwolle ist luftdurchlässig. So schwitzt die Haut weniger und der Schweiß wird auch schneller abstransportiert. Die Haut im Handschuh bleibt trocken und droht nicht durch ein feuchtes Milieu aufzuquellen.
- Pausen einlegen. Haut braucht Luft: Vor allem feuchtigkeits- und wasserabweisende Handschuhe sollten deshalb nicht länger als zwei Stunden am Stück getragen werden.
- Passendes Material wählen. Die erforderliche Schutzfunktion richtet sich nach dem Arbeitsbereich. Zu wählen ist z. B. zwischen wasserabweisenden, gepolsterten oder säurefesten Materialien.
- Handschutzcremes statt Handschuh. Dort, wo Handschuhe aus Sicherheitsgründen verboten sind, schützen spezielle Cremes vor Wasser oder hautreizenden Stoffen.
Tipp: Damit sich die Haut in den Pausen ohne Handschuh besser regenerieren kann, sollten die Hände mit einer reparierenden, luftdurchlässigen Hautcreme gepflegt werden.
Hautpflege schützt vor Trockenheit
Der zweite, ebenso entscheidende Baustein zur Vorbeugung von Handekzemen ist die Hautpflege. Sie besteht aus einer angepassten Hautreinigung und aus der pflegenden Basistherapie. Reinigen. Beim Händewaschen sind Seifen verboten, weil sie die schützenden Fettsäuren der Hautbarriere angreifen. Stattdessen empfehlen sich seifenfreie, pH-neutrale und rückfettende Syndets ohne reizende Duftstoffe. Ebenfalls zu vermeiden sind Produkte mit Parabenen, Konservierungs- und Farbstoffen. Und auch wenn sie Schmutz schnell entfernen - Waschsubstanzen mit Löse- oder Reibemitteln sind tabu. Ganz wichtig nach dem Waschen: Die Hände sanft, aber gründlich trocknen.
Bei manchen Tätigkeiten kommt es darauf an, die Übertragung von Keimen zu verhindern. In diesen Fällen ist statt häufigem Händewaschen das Desinfizieren hautschonender, denn dabei verbleiben die körpereigenen Fette auf der Haut.
Pflegen. Neben der sanften Reinigung ist das Eincremen der Hände wichtig. Cremen sollte man mehrmals täglich und immer wieder in den Arbeitspausen. Cremt man die Hände zusätzlich vor dem Schlafengehen gründlich ein, unterstützt man die Regeneration der Haut in der Nacht.
Geeignet für die Pflege sind Produkte mit ausreichenden Fettstoffen, Feuchthaltefaktoren und evtl. natürlichen entzündungshemmenden Zusätzen (wie z.B. Ringelblume). Wie bei den Syndets sollte auf Parabene, Farb- und Duftstoffe verzichtet werden. Ein reichhaltiges Angebot und die individuelle Beratung dazu gibt es in der Apotheke.
Tipp: Wer zu Handekzemen neigt, sollte bei der Arbeit und beim Händewaschen und-pflegen keine Ringe tragen. Denn darunter bilden sich leicht feuchte Kammern, die das Eindringen von Schadstoffen begünstigen.
Linderung in Stufen
Kommt es trotz Schutzmaßnahmen und Basispflege zu Beschwerden wie Schuppen, Rötung oder Juckreiz an den Händen, sollte man so bald wie möglich die Hautärzt*in aufsuchen. Je früher ein Handekzem diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Therapie erfolgt zusätzlich zur Basispflege und den Hautschutzmaßnahmen in Stufen:
Stufe 1: Bei einem leichten Handekzem verordnet die Ärzt*in juckreizhemmende Salben sowie antientzündliche oder antibakterielle Wirkstoffe. Nässende Ekzeme und Bläschen werden durch fettfeuchte Umschläge und Handbäder in Gerbstoffen gelindert. Trockene, rissige und schuppige Hautstellen profitieren von Salben mit Salicylsäure oder Harnstoff. Ist das Ekzem infiziert, kommen antiseptische Salben oder Lösungen zum Einsatz.
Stufe 2: Salben oder Cremes mit Kortison sind die Wahl bei mittelschweren bis schweren Handekzemen. Werden gleichzeitig reparierende Cremes verwendet, sind die Heilungschancen besser. Vor allem bei atopischen Handekzemen helfen auch Cremes mit Calcineurininhibitoren. Ebenfalls erfolgreich ist die UV- Therapie. Nach Vorbehandlung der Hände mit einer speziellen Creme werden diese mit UVA-Licht bestrahlt. Meist sind zum Abheilen mehrere Sitzungen nötig.
Stufe 3: Bessert sich das Handekzem durch die genannten Maßnahmen nicht, muss mit Tabletten von innen therapiert werden. Bei dieser systemischen Therapie verordnet die Ärzt*in hoch wirksame, immunmodulierende Arzneimittel. Dazu gehören z. B. Kortison, Ciclosporin und Alitretinoin.
In der Forschung werden aktuell weitere Wirkstoffe zur Behandlung des schweren chronischen Handekzems untersucht. Besonders vielversprechend ist eine Creme, die den Januskinasehemmstoff Delgocitinib beinhaltet.
Hinweis: Alitretinoin ist ein Vitamin-A-Abkömmling, der Embryonen schwer schädigen kann. Deshalb müssen Frauen während der Einnahme von Alitretinoin sicher eine Schwangerschaft verhüten.
Was tun, wenn der Beruf dran schuld ist?
Nicht nur für Diagnose und Behandlung eines Handekzems ist der Gang in die Hautarztpraxis wichtig. Besteht die Möglichkeit, dass das Handekzem durch eine berufliche Tätigkeit hervorgerufen oder verschlimmert wird, kann die Hautärzt*in das sogenannte Hautarztverfahren einleiten. Dafür erstellt die Hautärzt*in einen detaillierten Bericht, in dem die krankhaften Befunde, die erforderliche Therapie und Präventionsmaßnahmen sowie der genaue Beruf der Patient*in beschrieben werden. Dieser Bericht wird an den Unfallversicherungsträger (das sind die gewerblichen oder landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften oder die Unfallkassen der öffentlichen Hand) geschickt und dort geprüft. Ist eine berufsbedingte Hauterkrankung wahrscheinlich, entscheidet der Unfallversicherungsträger über das Heilverfahren und erteilt der Hautärzt*in einen Behandlungsauftrag.
Außerdem veranlasst er individuelle und arbeitsplatzbezogene Präventionsmaßnahmen. Dazu gehören z. B. Hautschutzseminare und der individueller Hautschutz im Betrieb. Der Arbeitgeber muss hautschonende Reinigungs- und Desinfektionsmittel kostenlos zur Verfügung stellen, ebenso die erforderlichen Handschuhe, Hautschutzcremes und Hautpflegemittel.
Hinweis: Manchmal reichen die genannten Maßnahmen nicht aus, um das Handekzem zu heilen und die Arbeitskraft wiederherzustellen. In diesen Fällen ist eine Umschulung angezeigt. Die Kosten dafür trägt die Berufsgenossenschaft.
Quelle: Deutsche Haut- und Allergiehilfe, Empfehlung Hautarztverfahren der AWMF
Rauchen, Stress, Schlaf und Gewicht

Regelschmerz: Auslöser beseitigen
Ob vor oder während der Periode - viele Frauen haben mit Regelbeschwerden zu kämpfen. Eine Studie hat nun die wichtigsten Risikofaktoren identifiziert und zeigt: Einige Auslöser lassen sich durchaus beseitigen.
Von PMS bis Dysmenorrhö
Beschwerden rund um die Menstruation sind häufig. Treten die Symptome circa eine Woche vor der Periode auf, spricht man vom prämenstruelles Syndrom oder kurz von PMS. Es umfasst neben körperlichen Beschwerden wie Kreuz-, Rücken- oder Kopfschmerzen auch eine Vielzahl psychischer Symptome wie depressive Verstimmungen und Schlafstörungen. Als Dysmenorrhö bezeichnen Mediziner*innen die krampfartigen Schmerzen kurz vor oder während der Periode. Während manche Frauen unter beidem leiden, bleiben andere Frauen vollständig verschont. Ein japanisches Forscherteam wollte nun wissen, ob es bestimmte Risikofaktoren gibt, die ein Auftreten der Beschwerden begünstigt.
Rauchen als Risikofaktor bei PMS
Dafür werteten sie insgesamt 77 Beobachtungsstudien aus und fassten die die Ergebnisse zusammen. Für das PMS identifizierten die Forschenden nur einen Risikofaktor: Rauchen. Rauchen zeigte sich auch bei der schweren Dysmenorrhö, also bei schweren Regelschmerzen, als entscheidende Größe. Beinahe einen genauso großen Einfluss auf die schwere Dysmenorrhö hatte ein BMI unter 18,5, also Untergewicht.
Schlaf spielt eine entscheidende Rolle
Bei der Häufigkeit von Regelschmerzen gab es viele Einflussfaktoren, unter anderem das Auftreten von Regelschmerzen in der Familie, Stress, Untergewicht und ein unregelmäßiger Zyklus. Auch das Schlafverhalten spielt scheinbar eine wichtige Rolle. Eine Schlafdauer unter sieben Stunden und ein Zu-Bett-Gehen nach 23 Uhr waren ebenfalls mit Regelschmerzen vergesellschaftet. Für die Praxis heißt das also: Es gibt durchaus Risikofaktoren für Dysmenorrhö und PMS, die betroffene Frauen selbst verändern können. Die wichtigsten Tipps sind:
- Mit dem Rauchen aufhören. Den Studienergebnissen zufolge könnte der Rauchstopp sowohl das PMS als auch die Dysmenorrhö positiv beeinflussen.
- Normalgewicht anstreben. Untergewicht begünstigt wohl sowohl die Stärke als auch die Häufigkeit von Dysmenorrhö.
- Gute Schlafqualität. Entscheidend ist nicht nur, länger als 7 Stunden zu schlafen, sondern auch früh ins Bett zu gehen.
- Stress reduzieren. Stress als Risikofaktor ist oft am schwierigsten auszuschalten. Ein erster Schritt kann das Einüben von Entspannungstechniken sein.
Quelle: Frauenärzte im Netz
Schmerzkombi jetzt rezeptfrei

Ibuprofen und Paracetamol
Paracetamol und Ibuprofen sind bewährte Schmerzmittel. Seit Januar ist in der Apotheke ein Präparat rezeptfrei erhältlich, in dem beide Wirkstoffe kombiniert sind. Macht das Sinn?
Schmerzlindernd in den Geweben und im Gehirn
Paracetamol und Ibuprofen gelten neben Acetylsalicylsäure (ASS) als Klassiker in der Schmerztherapie. Ihr Wirkmechanismus ist unterschiedlich: Ibuprofen gehört zu den nicht-steroidalen Antirheumatika und wirkt dadurch schmerzlindernd, fiebersenkend und antientzündlich. Es entfaltet seine Effekte vor allem in den Körpergeweben, d. h. peripher. Die schmerzlindernde Wirkung von Paracetamol kommt vermutlich im Gehirn selbst und im Rückenmark zustande, der genaue Mechanismus ist noch ungeklärt.
Ähnlich effektiv wie Opioid plus Paracetamol
Durch Kombination beider Stoffe werden Schmerzen zweifach angegangen. Deshalb könnten sie zusammen auch besser als die Einzelsubstanzen wirken – so die Theorie. In der Tat wurde in Studien nachgewiesen, dass Ibuprofen plus Paracetamol effektiver war als Paracetamol, jedoch nicht besser als Ibuprofen allein. In anderen Studien an Patient*innen mit Verletzungen der Arme oder Beine (Brüche, Verstauchungen) erwies sich Ibuprofen plus Paracetamol als ebenso gut wirksam wie die Gabe eines Opioids plus Paracetamol.
Zugelassen zur Kurzzeittherapie
Bisher gab es die Kombination aus Ibuprofen plus Paracetamol in einer Tablette nur verschreibungspflichtig. Seit Januar 2023 ist die Schmerzkombi nun auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Zugelassen ist sie zur Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen bei Erwachsenen, z.B. für Regel-, Kopf-, Zahn- oder Rückenschmerzen. Pro Tablette sind 500 mg Paracetamol und 200 mg Ibuprofen enthalten, davon darf täglich drei Mal eine eingenommen werden. Länger als drei Tage soll die Schmerzkombi jedoch nicht angewendet werden. Denn unter der Kombitherapie treten langfristig mehr Nebenwirkungen auf als bei Einnahme gleich hoch dosierter Einzelstoffe.
Vorsicht bei Begleiterkrankungen
In der empfohlenen Dosierung und als Kurzzeittherapie sehen Expert*innen die Behandlung mit der Schmerzkombi als sicher an. Patient*innen mit chronischen Begleiterkrankungen oder ältere Menschen sollten jedoch vor Verwendung ärztlichen Rat einholen.
Quelle: ptaheute
Nachsalzen gefährdet das Herz

Mehr Disziplin am Tisch
Nachsalzen beim Essen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das trifft auch für Menschen zu, die sich gesund ernähren.
Mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle
Eine salzreiche Ernährung treibt den Blutdruck in die Höhe und schadet den Gefäßen. In der Konsequenz drohen Herzinfarkt und Schlaganfall. Zur Vorbeugung reicht es offenbar nicht, auf die besonders salzhaltigen industriellen Nahrungsmittel und Fastfood zu verzichten. Auch das Nachsalzen bei Tisch sollte man besser vermeiden, wie eine aktuelle Analyse von Daten aus der UK-Biobank zeigt.
Über 500 000 Teilnehmer*innen hatten darin ihren Salzkonsum bei Tisch angegeben (wie salzig die Nahrungsmittel waren, wurde nicht erhoben). 28% von ihnen salzten ihre Speisen gelegentlich nach, 12% taten dies häufig und 5% immer. Dem setzte das Forscherteam die Todesfälle und die Anzahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen in den neun Jahren ab Beginn der Befragung gegenüber.
Ständiges Nachsalzen kostet Lebensjahre
Menschen, die häufig nachsalzten, hatten ein um 7% erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu denjenigen, die das nie taten. Wer bei jedem Essen zum Salzstreuer griff, steigerte sein Sterberisiko sogar um 28 %. Ständiges Nachsalzen kostete zudem Lebensjahre. 50-jährige Frauen verloren dadurch 1,5 Jahre, 50-jährige Männer 2,3.
Die Forscher*innen berechneten auch, wie sich Nachsalzen auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirkte. Wer häufig nachsalzte, erkrankte zu 19% seltener daran als die Immer-Salzer. Gelegentliches oder gar kein Nachsalzen reduzierte die Erkrankungsgefahr um 21% bzw. 23%. Besonders zahlte sich der Verzicht auf das Nachsalzen in Bezug auf die Herzinsuffizienz aus. Auf die koronare Herzkrankheit oder Schlaganfälle hatte es weniger Einfluss.
Spezialdiät verliert ihre Wirkung
Unabhängig von der Ernährung scheint Nachsalzen ungünstig für Herz und Gefäße zu sein, betonen die Autor*innen. Wer zur Vorbeugung von Bluthochdruck spezielle Diäten einhält (z.B. die DASH-Diät) sollte ebenfalls den Salzstreuer stehen lassen, um den Vorteil der Diät nicht durch Nachsalzen zu verlieren.
Quelle: Ärzteblatt
Kaffee in der Schwangerschaft

Keine, eine, zwei oder mehr Tassen?
Ohne Kaffee ist auch für viele Schwangere der Start in den Tag unvorstellbar. Doch Koffein kann dem Ungeborenen schaden. Wie viel Kaffee ist erlaubt für werdende Mütter? Oder sollten sie besser ganz auf den Wachmacher verzichten?
Risiko für Fehlgeburt erhöht
Zuviel Koffein in der Schwangerschaft kann schwerwiegende Folgen für das Kind haben. So ist das Risiko für Wachstumsstörungen des Fetus erhöht, außerdem wurden negative Effekte auf das Geburtsgewicht berichtet. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE ) ist ab einem Koffeinkonsum von mehr als 300 mg Koffein sogar das Risiko für eine Fehlgeburt erhöht.
DGE erlaubt zwei Tassen Kaffee täglich
Doch ganz auf Kaffee verzichten muss die werdende Mutter laut den Empfehlungen der DGE nicht. Danach sind 200 mg Koffein täglich sicher und daher erlaubt. Eine Tasse Filterkaffee enthält etwa 90 mg Koffein, 60 ml Espresso 80 und eine Tasse schwarzer Tee (200 ml) 45 mg Koffein. Wer Grünen Tee bevorzugt, darf laut DGE sogar fast 7 Tassen täglich davon trinken — 200 ml Grüner Tee enthalten etwa 30 mg Koffein. Vom Genuss koffeinhaltige Energydrinks rät die DGE in der Schwangerschaft allerdings ab. Zum einen aufgrund des Koffeingehalts, zum anderen wegen der anderen, noch nicht vollständig bewertbaren Inhaltsstoffe wie Taurin oder Inosit.
Auch bei der WHO wird betont, dass der mütterliche Konsum von mehr als 300 mg Koffein am Tag zu Fehlgeburt, Wachstumsverzögerung oder einem niedrigen Geburtsgewicht des Kindes führen kann. Eine sichere Grenze für den Kaffeekonsum formulieren die Expert*innen der WHO nicht. Sie raten aber werdenden Müttern, ihren Konsum auf Mengen unter 300 mg Koffein zu reduzieren.
Besser komplett auf Kaffee verzichten?
Eine neue Analyse von 37 Beobachtungsstudien sieht das Kaffeetrinken in der Schwangerschaft noch deutlich kritischer. In 32 der ausgewerteten Untersuchungen ließ sich ein negativer Effekt des Koffeins auf das Kind nachweisen. In einigen Untersuchungen erhöhte sich das Risiko für Fehlgeburt oder niedriges Geburtsgewicht schon beim täglichen Genuss von 100 mg Koffein, berichtet der Studienautor. Er rät Schwangeren dazu, prinzipiell auf Kaffee zu verzichten, da sich seiner Analyse zufolge selbst geringer Kaffeekonsum in der Schwangerschaft nicht als sicher einordnen lässt.
Hauptsache nicht zu viel
Ob sich WHO, DGE und frauenärztliche Fachgesellschaften diesem Rat anschließen, bleibt abzuwarten. In jedem Fall unterstreicht auch die neue Analyse, dass hohe Dosen Koffein dem Ungeborenen massiv schaden können und Zurückhaltung bei Kaffee, Schwarztee und Cola während der Schwangerschaft sinnvoll ist.
Quelle: DGE, British Medical Journal, WHO