Fernreisen mit Diabetes
Medikamente & Co. richtig aufbewahren
Nicht wenige Menschen mit Diabetes mellitus verzichten aus Sorge vor Komplikationen auf eine Urlaubsreise ins Ausland. Doch bei guter Planung sind die Sorgen unbegründet. Was Patient*innen beachten müssen.
Blutzucker alle zwei Stunden kontrollieren
„Exotische Fernreisen stellen für Menschen mit Diabetes heutzutage kein Problem mehr da“, beruhigt die Diabetesberaterin Aline Didas. „Der Planungsaufwand einer Reise bei einer chronischen Erkrankung wie Diabetes ist höher als bei stoffwechselgesunden Menschen. Aber wenn sie gut geplant ist, steht der Reise nichts mehr im Weg.“
Besonders bei entfernten Zielen gibt es einiges zu beachten. Erst einmal muss der Rhythmus der Insulinzufuhr der neuen Zeitzone angepasst werden. Vorab dabei helfen können eine entsprechend geschulte Ärzt*in oder eine Diabetesberater*in. Die ungewohnte Umgebung und ein möglicher Jetlag sorgen häufig für Stress, der sich auf den Blutzuckerspiegel auswirkt – ebenso wie das Klima und die Essensgewohnheiten im Urlaubsland. „Reisende sollten ihren Blutzucker alle zwei Stunden kontrollieren, um einer Stoffwechselentgleisung rechtzeitig vorzubeugen“, rät Didas.
Bescheinigung für Beförderung im Handgepäck nötig
Wichtig sind auch richtiger Transport und Lagerung der benötigten Utensilien. Bei Flugreisen benötigen Diabetes-Patient*innen eine Bescheinigung zum Mitführen von Spritzen, Pens, Ampullen und Insulin im Handgepäck. Achtung: Im Frachtraum gefriert das Insulin und wird unbrauchbar. Am Urlaubsort müssen Teststreifen, Blutzuckermessgeräte und Medikamente vor starker Sonneneinstrahlung geschützt und daher am besten in einem Kühlschrank (zum Beispiel in der Minibar) oder in einer speziellen Kühltasche oder Styroporbox gelagert werden.
Notfall-Dokumente in der Landessprache mitführen
Für den Notfall empfiehlt es sich, stets einen internationalen Diabetes-Pass oder ein Dokument in der jeweiligen Landessprache, das über die bestehende Erkrankung Auskunft gibt, bei sich zu tragen.
Einen Diabetikerausweis in mehreren Sprachen finden Sie hier.
Eine ärztliche Bescheinigung für Flugreisen oder Grenzkontrollen finden Sie hier.
Quelle: Deutsche Diabeteshilfe
Wirkstoff in Sicht
RSV-Infektionen bald behandelbar?
Auch in diesem Jahr grassiert wieder RSV, das Respiratorische Synzytial-Virus. Ein Medikament gegen das Virus existiert bisher nicht – doch nun wurde ein möglicher Wirkstoff identifiziert.
Viele Krankenhausaufnahmen bei Kleinkindern
Jedes Jahr im Winter laufen Erkrankungswellen von RSV-Infektionen durch das Land. Krank werden vor allem Kleinkinder und Säuglinge. RSV-Infektionen führen zu Fieber, Husten und einer Entzündung der Atemwege. Dabei entzünden sich auch die Luftwege in der Lunge, die Bronchien und Bronchiolen. Die Folge ist dann in schweren Fällen eine Atemnot. Bei etwa jedem Hundertsten Kind verläuft die Infektion so schwer, dass das eine Behandlung im Krankenhaus nötig ist.
Impfung für Erwachsene möglich
Ein wirksames Medikament gegen RSV gibt es bisher nicht. Immerhin steht seit 2023 ein Impfstoff für Erwachsene zur Verfügung. Denn zum einen können auch über 65-jährige schwer erkranken – zum anderen schützt die Impfung einer Schwangeren auch das Neugeborene. Denn die Antikörper, welche die Mutter nach der Impfung bildet, werden im Mutterleib auf das Kind übertragen. Die ersten Lebensmonate ist ein Neugeborenes dann vor der Erkrankung geschützt. Eine allgemeine Empfehlung zur RSV-Impfung gibt es noch nicht, sie wird derzeit in der STIKO (Ständigen Impfkommission) diskutiert.
Vielversprechender Wirkstoff entdeckt
Fortschritte macht aber auch die Entwicklung eines Medikaments. Das meldet ein Gemeinschaftsprojekt von Forschenden der Medizinischen Hochschule Hannover und des Helmholtz-Zentrums für Infektionskrankheiten aus Braunschweig. In dem Projekt wurde eine große Anzahl von Wirkstoffen erprobt. Die Forschenden haben dafür auf eine Datenbank mit bekannten Wirkstoffen zugegriffen und im Labor geprüft, welche davon gegen RSV wirken. Ein Match ergab sich dabei mit dem Wirkstoff Lonafarnib. Dieser wird bisher gegen eine äußerst seltene Erbkrankheit eingesetzt. Nun zeigte sich, das Lonafarnib an RSV bindet und so verhindert, dass das Virus in menschliche Zellen eindringt.
Offene Fragen bleiben
Unklar ist, auf welchem Weg das Medikament verabreicht werden kann. Im Tierversuch war die wirksame Dosis in einer Tablette so hoch, dass Nebenwirkungen zu erwarten sind. Als Alternative lässt sich der Wirkstoff über eine Inhalation verabreichen. Ob damit die gewünschte Wirkung erzielt wird, ist noch unklar. Lonafarnib bleibt damit ein vielversprechender Kandidat für die Behandlung einer RSV-Infektion. Weitere Forschung ist nun nötig, um aus dem Kandidaten ein wirksames Medikament herzustellen.
Quelle: Kinderärzte im Netz
Knie-OP: Physio geht auch per Video
Nach der Knie-Prothesen-OP
Nach dem Einpflanzen einer Knieprothese ist erstmal die Rehabilitation angesagt. Ein wichtiger Teil davon ist die Physiotherapie. Die klappt auch gut mit virtueller Anleitung.
Ohne Reha geht es nicht
Damit ein künstliches Kniegelenk (Knie-TEP) gut einheilt und funktioniert, ist eine Rehabilitation nötig, also eine spezifische Anschlussheilbehandlung. Sie beginnt direkt nach der Operation und wird dann in Rehakliniken oder ambulant fortgesetzt. Neben Schmerzbehandlung und Beratung ist die Physiotherapie der wichtigste Bestandteil der Maßnahme. Durch spezielle Übungen wird dafür gesorgt, dass das Knie wieder gebeugt und gestreckt werden kann. Außerdem werden die Muskeln gestärkt. Das ist besonders wichtig, weil sie das Kniegelenk führen und stabilisieren sollen.
Normalerweise wird die Physiotherapie unter persönlicher Betreuung durchgeführt. Dass sie bei ausgewählten Patient*innen auch virtuell erfolgreich ist, haben jetzt kanadische Forschenden gezeigt. In ihrer Studie untersuchten sie die Reha-Ergebnisse von 275 Personen nach einer Knie-TEP. 100 von ihnen hatten ihre Physiotherapie zweimal wöchentlich per Video online erhalten. 175 Betroffene turnten zwei Mal die Woche in 5er-Gruppen unter persönlicher Anleitung einer Physiotherapeut*in.
Schmerzen in beiden Gruppen gleich
In der Videogruppe erreichten 85% der Betroffenen eine Kniebeugung von über 120°, und 96 Prozent ein Kniestreckungsdefizit von weniger als 5% (das bedeutet, dass sie das Knie fast komplett strecken konnten). Bei den persönlich Betreuten waren das zwar etwas mehr (91 und 98 Prozent), der Unterschied war jedoch nicht signifikant. Die Schmerzen waren in beiden Gruppen vergleichbar.
Etwa 10% aus der Videogruppe kamen mit der Videoanleitung nicht zurecht und mussten auf die persönliche Betreuung wechseln. Dabei handelte es sich vor allem um Frauen über 65, deren Kniebeugung direkt nach Operation stark eingeschränkt war.
Physio per Video war beliebt
Das virtuelle Programm kann bei ausgewählten Patient*innen die persönliche Betreuung ersetzen, meinen die Forschenden. Die meisten Patient*innen, die bis zum Schluss per Video trainiert wurden, sahen dies genauso: 80 Prozent von ihnen würden sich wieder für eine virtuelle Physiotherapie entscheiden.
Quelle: Ärztezeitung
Erstgeborener Zwilling gesünder?
Zu zweit auf die Welt
Eine Zwillingsgeburt ist etwas komplizierter als eine „normale“ Geburt. Der zweite Zwilling ist dabei einem höheren Risiko ausgesetzt: Denn bis zu seiner Entbindung verstreicht mehr Zeit, in der Komplikationen auftreten könnten. Hat das womöglich gesundheitliche Folgen für später?
Zweitgeborene öfter per Kaiserschnitt entbunden
Schon lange wird diskutiert, ob bei Zwillingen die Reihenfolge der Geburt einen Einfluss auf deren spätere Gesundheit hat. Israelische Wissenschaftler*innen wollten das jetzt genau wissen: Sie analysierten die Daten von über 5000 Zwillingen, die in den vergangenen drei Jahrzehnten in einer israelischen Klinik geboren wuren.
Dabei kam heraus, dass Zweitgeborene signifikant häufiger per Kaiserschnitt entbunden werden mussten. Außerdem waren sie durchschnittlich 33 g leichter als ihr erstgeborenes Geschwister und häufiger zu klein für ihr Gestationsalter.
Sterblichkeit unterschied sich nicht
Erstgeborene wiederum wiesen während der Wehen öfter eine unnormale Herzfrequenz auf als ihr Zwilling. Ihr 5-Minuten-APGAR-Wert nach der Geburt war mit dem des Zweitgeborenen aber trotzdem vergleichbar. Ebenso unterschied sich die Sterblichkeit kurz vor, während und nach der Geburt zwischen erst- und zweitgeborenen Zwillingen nicht.
In der späteren Kindheit litten Zwillinge allerdings häufiger an Infektionen als Einlinge. Auch Atemwegserkrankungen und neurologischen Störungen traten bei ihnen vermehrt auf. Ein Zusammenhang mit der Geburtsreihenfolge ließ sich jedoch nicht nachweisen.
Zweitgeborene nicht anfälliger für Erkrankungen
Demnach waren zweitgeborene Zwillinge nicht anfälliger für Erkrankungen als ihre erstgeborenen Geschwister, resümieren die Autor*innen - und das, obwohl sie öfter per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden mussten und ein geringeres Geburtsgewicht aufwiesen. Die Reihenfolge der Geburt hat bei Zwillingen offenbar keinen Einfluss auf die Gesundheit.
Dass Zwillinge in der späteren Kindheit insgesamt häufiger erkranken als Einlinge, führen die Forscher*innen darauf zurück, dass sie oft zu früh und zu leicht auf die Welt kommen.
Quelle: Ärztezeitung
6 Tipps für gekonntes Pflastern
Draufkleben und gut?
Aufkleben und fertig – für kleine Wunden sind Pflaster eine vermeintliche simple Sache. Tatsächlich kann man dabei aber einiges falsch machen. Hier gibt es sechs Tipps fürs richtige Pflastern.
Gepflastert wird seit über 100 Jahren
Knapp 130 Jahre ist das Pflaster schon alt. Zunächst nutzte man sie, um Arzneizubereitungen auf die Haut zu bringen. Ab den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts wurden sie jedoch mehr und mehr zur Wundversorgung eingesetzt. Das funktioniert aber nur, wenn man bei der Anwendung ein paar Punkte beachtet:
- Hygienisch vorgehen. Um Infektionen vorzubeugen, sollten man vor der Wundversorgung die Hände waschen. Außerdem ist darauf zu achten, weder Wunde noch Wundauflagebereich des Pflasters zu berühren.
- Das richtige Pflaster verwenden. Die Wahl des Pflasters richtet sich danach, wo die Wunde sitzt. So gibt es speziell für die Finger praktische Fingerpflaster. Elastische Pflaster eignen sich besonders gut für Wunden an Gelenken oder an Körperteilen, die viel bewegt werden. Wer sensible Haut hat, kann Pflaster für empfindliche Haut verwenden: Sie lassen sich besonders gut wieder entfernen. Ökotest hat im Oktober 2022 18 sogenannte Sensitivpflaster unter die Lupe genommen, die meisten davon sind empfehlenswert.
- Spezialpflaster nicht zweckentfremden. Blasen- oder Hühneraugenpflaster sind extra für den jeweiligen Zweck entwickelt worden. Sie enthalten meist spezielle Gele oder Wirkstoffe und haben deshalb auf „normalen“ kleinen Wunden nichts zu suchen.
- Die passende Größe wählen. Das Pflaster muss ausreichend groß sein. Das bedeutet, dass die Wundauflage größer ist als die Wunde. Bei ausgedehnten Wunden ist eine sterile Wundauflage mit Mullbinde oft die bessere Wahl.
- Ablaufdatum beachten. Nach Ablauf des Verfallsdatums kleben Pflaster schlechter. Deshalb sollte man Hausapotheke und Verbandkasten regelmäßig auf abgelaufene Pflaster überprüfen und diese ersetzen.
- Pflaster gekonnt entfernen. Vor allem Standardpflaster kleben sehr gut. Reißt man sie ab, sollte dies schnell und beherzt erfolgen. Bei kleinen Kindern führt diese Methode jedoch oft zu Tränen. In diesen Fällen helfen folgende Tricks:
- Klebestelle mit Babyöl benetzen und dies eine kurze Weile einwirken lassen.
- Am Schorf klebendes Pflaster vorsichtig mit einem in Babyöl getauchten Wattestäbchen lösen.
- Kind ausgiebig baden lassen – danach lassen sich Pflaster meist sehr gut lösen.
Quelle: Ökotest
Rauchstopp nützt auch Krebskranken
20 Monate länger leben
Nichtrauchen schützt vor Lungenkrebs, das ist bekannt. Doch nützt ein Rauchstopp auch noch, wenn der Krebs schon in der Lunge sitzt? Auf jeden Fall, zeigt eine neue Studie.
Weiterrauchen trotz Lungenkrebs?
In Deutschland erkranken jährlich etwa 85 000 Menschen an Lungenkrebs, weil sie geraucht haben oder noch rauchen. Manche Patient*innen geben die ungesunde Gewohnheit auf, sobald sie die Diagnose „Lungenkrebs“ erhalten. Andere meinen, dass sich ein Rauchstopp dann nicht mehr lohnt – und rauchen einfach weiter.
Doch damit verschenken sie wertvolle Lebenszeit, wie eine Studie an 517 neu diagnostizierten Lungenkrebspatient*innen zeigt (89% Männer, Durchschnittsalter bei Diagnose 61 Jahre). Alle Patient*innen wurden vor der Therapieaufnahme zu ihrem Lebensstil befragt. In den folgenden Jahren ermittelten die Forscher*innen anhand der Krankenakten jährlich das Fortschreiten des Tumors, den Gesundheitszustand und die Form der Therapie. In der durchschnittlich sieben Jahre dauernden Nachbeobachtungszeit verstarben 327 der Betroffenen, 273 von ihnen an ihrem Lungenkrebs.
Mehr als die Hälfte raucht weiter
43% der Lungenkrebspatient*innen hatten nach der Diagnose mit dem Rauchen aufgehört. Das zahlte sich aus: Ihre Überlebenszeit war mit 6,6 Jahren um 21,6 Monate länger als die der noch immer Rauchenden (4,8 Jahre). Auch verlängerte sich bei ihnen die Phase, in der ihr Tumor nicht weiter fortschritt (5,7 Jahre vs. 3,9 Jahre bei den Raucher*innen). Zudem lag die 5-Jahres-Überlebensrate bei den Nicht-Mehr-Rauchenden mit 61% höher als bei den Rauchenden (49%.).
Rauchstopp senkt Sterberisiko
Unter Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren (Alter, Begleiterkrankungen) berechneten die Wissenschaftler*innen auch das Sterberisiko. Es ergab sich, dass die Lungenkrebspatient*innen mit Rauchstopp ein um 25% niedrigeres Risiko hatten, an ihrem Lungenkrebs zu versterben. Dieser Effekt war unabhängig davon, ob sie vorher viel oder wenig geraucht hatten und wie weit fortgeschritten der Lungenkrebs war.
Lungenkrebspatient*innen können ihre Überlebenszeit mit einem Rauchstopp erheblich steigern, betont das Forscherteam. Es ist also nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören. Hilfe und Beratung dafür dabei bieten die Apotheken und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.rauchfrei-info.de.
Was nutzt die Gürtelrose-Impfung?
Guter Schutz bestätigt
Wer als Kind Windpocken hatte, der erkrankt später möglicherweise ein zweites Mal – dann an einer oft sehr schmerzhaften Gürtelrose. Eine Impfung soll zumindest ältere Menschen davor schützen. Doch wirkt die Impfung auch?
Jede fünfte Deutsche erkrankt an Gürtelrose
Einmal infiziert, wird es zum lebenslangen Begleiter: Die Sprache ist vom Varicella-zoster-Virus. Das Virus verursacht bei der Erstinfektion Windpocken. Ist die Krankheit überstanden, ist der Erreger aber nicht „besiegt“. Stattdessen zieht er sich in die Nerven zurück, um später bei geschwächtem Immunsystem ein zweites Mal als Gürtelrose zuzuschlagen. Jede fünfte Deutsche leidet einmal in ihrem Leben an diesem juckenden, teilweise aber auch stark schmerzendem Hautausschlag. Die oft monatelang anhaltenden Schmerzen entstehen, weil sich auch der befallene Nerv entzündet.
Impfung statt Therapie
Eine Therapie gegen Gürtelrose ist schwierig. Antivirale Medikamente können die Heilung zwar beschleunigen – müssen aber sehr schnell nach Ausbruch der Erkrankung verabreicht werden. Und oft bleibt die Erkrankung trotz Therapie sehr schmerzhaft. Dafür besteht aber die Möglichkeit, einer Gürtelrose mit einer Impfung vorzubeugen. Eine solche Impfung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Menschen ab 60 Jahren, unter bestimmten Umständen wie einem geschwächten Immunsystem auch ab 50 Jahren. Das Wissenschaftsnetzwerk Cochrane wollte nun wissen, ob die verfügbaren Impfstoffe eine Erkrankung mit Gürtelrose tatsächlich wirksam verhindern. Dazu hat es 26 Studien mit mehr als 90 000 Teilnehmenden ausgewertet.
Guter Schutz, aber auch Nebenwirkungen
Das Ergebnis der Auswertung ist vielversprechend: Von 1000 Menschen ohne Impfung erkranken 33 bis 34 an einer Gürtelrose. Von 1000 Menschen, die mit dem momentan empfohlenen Totimpfstoff immunisiert wurden, erkrankten nur 3. Weniger positiv ist die Nebenwirkungsbilanz. So klagten mehr als die Hälfte der Geimpften nach der Impfung über Müdigkeit, Gliederschmerzen oder Fieber. Bei über zwei Drittel der Geimpften kam es an der Einstichstelle zu Schwellungen oder Schmerzen.
Wer vor der Entscheidung für oder gegen die Impfung steht, muss also mehrere Aspekte abwägen: Gefährlich ist die Gürtelrose nicht – aber durchaus sehr schmerzhaft und oft auch langwierig. Eine Impfung gegen Gürtelrose schützt gut vor der Erkrankung, geht aber auch mit Nebenwirkungen einher.
Quelle:www.Wissenwaswirkt.org
Methylphenidat stört Wachstum nicht
Entwarnung für ADHS-Medikament
Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erhalten häufig Methylphenidat zur Therapie. Immer wieder wird angeführt, dass dieses Medikament das Wachstum hemmt. Neue Daten geben Entwarnung.
Über 1000 ADHS-Kinder beobachtet
Viele Eltern machen sich die Entscheidung nicht leicht, ihr Kind mit Methylphenidat (Ritalin) behandeln zu lassen. Ein Grund waren bisher unter anderem Hinweise, dass Kinder unter Ritalin langsamer wachsen könnten. Ob das stimmt, hat jetzt eine britische Arbeitsgruppe untersucht.
Sie sammelten über zwei Jahre lang europaweit die Daten von Kindern und Jugendlichen, die an ADHS litten. Von den insgesamt 1147 Patientinnen und Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren wurden 756 mit Methylphenidat behandelt. 391 erhielten gar keine medikamentöse Therapie.
Gewichtsverlust wird wieder aufgeholt
Beide Gruppen wurden mit gesunden Kontrollkindern verglichen, um das Auftreten von Nebenwirkungen zu erkennen. Die Wachstumsgeschwindigkeit war über zwei Jahre hinweg in allen drei Gruppen gleich. Ein Unterschied zeigte sich allerdings in der Gewichtskurve: Im Vergleich zu den gesunden und den unbehandelten ADHS-Kindern nahmen die mit Methylphenidat therapierten Kinder in den ersten sechs Behandlungsmonaten ab. Diese Gewichtsabnahme kam jedoch während der nächsten Monate zum Stillstand, und bis zum Studienende holten die Methylphenidat-Kinder die anderen gewichtsmäßig wieder ein.
Blutdruck und Puls kontrollieren
Das Forscherteam verglich bei den ADHS-Kindern auch das Auftreten möglicher Nebenwirkungen. Psychosen und Depressionen kamen gleich häufig vor, egal ob die Patient*innen Methylphenidat einnahmen oder nicht. Das Gleiche galt für motorische Störungen und nervöse Tics. Blutdruck und Herzrate waren allerdings unter Methylphenidat etwas höher. Die unbehandelten ADHS-Kinder konsumierten wiederum mehr Nikotin und Marihuana, außerdem traten bei ihnen mehr suizidale Handlungen auf.
Insgesamt ist bei einer Therapie mit Methylphenidat nicht mit einer Reduktion des Längenwachstums zu rechnen, fassen die Studienautor*innen zusammen. Sie raten jedoch dazu, bei den Kontrollbesuchen in der Arztpraxis regelmäßig Blutdruck und Herzfrequenz messen zu lassen.
Quelle: SpringerMedizin
Aufgepasst beim Korkenknallen!
Auge in Gefahr
Von Silvester über die goldene Hochzeit bis zur bestandenen Prüfung: Es gibt viele Anlässe, die Korken knallen zu lassen. Aber Vorsicht, immer wieder müssen Menschen das Sekt-Öffnen mit dem Augenlicht bezahlen. Eine Forschergruppe gibt fünf Tipps, damit das nicht passiert.
Korken schießt mit 80 km/h
Sekt und Champagner sind gefährlich wie Waffen: Weil der Druck in einer 750-ml-Flasche etwa drei Mal so hoch ist wie in einem Autoreifen, kann ein aus dem Flaschenhals befreiter Korken ordentlich Fahrt aufnehmen. Und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 80 km/h bis zu 13 Meter weit geschleudert werden, warnt ein britisches Forscherteam. Auf diese Weise erreicht der Korken innerhalb von 0,05 Sekunden das Auge. Das macht sogar den Blinzelreflex wirkungslos - und das Auge völlig schutzlos.
Die durch Sekt- und Champagnerkorken ausgelösten Verletzungen reichen von Hornhautschäden über Kammerblutungen bis hin zu Verletzungen des Sehnerven. Zum Glück erholen sich die meisten Augen nach dem ungewollten Korken-Kontakt wieder. Ein Viertel der Unfälle führt jedoch zu einer dauerhaften Erblindung.
Handtuch bremst den Korkenschuss
Damit das Sektvergnügen nicht ins Auge geht, gibt die Vereinigung amerikanischer Augenärztinnen und Augenärzte folgende Tipps:
- Flasche vor dem Öffnen gut kühlen und nicht schütteln. Beides reduziert den Druck in der Flasche, und damit die Geschwindigkeit des Korkens.
- Flasche beim Öffnen in einem 45-Grad-Winkel von sich weg (aber nicht auf andere Menschen!) halten.
- Den Drahtverschluss vorsichtig entfernen und gleichzeitig auf den darunter liegenden Korken drücken.
- Sofort ein Handtuch über die Flasche legen.
- Vorsicht den Korken im Handtuch drehen, bis er sich löst, und dabei aktiv mit der Hand dagegen drücken.
Auf diese Weise ist es fast unmöglich, dass ein Sektkorken ins Auge schießt. Kommt es trotzdem dazu, sollte man sofort eine Augenärzt*in aufsuchen.
Quelle: British Medical Journal
Medikamente sicher geben
Tipps rund um Tabletten & Co.
Was genau heißt eigentlich „morgens nüchtern“ bei der Medikamenteneinnahme? Und wer hat Anspruch auf einen ärztlichen Medikationsplan? Diese und andere Fragen stellen sich beim Verabreichen von Arzneimitteln häufig. Hier gibt es Antworten.
Anspruchsvolle Aufgabe für Angehörige
Je mehr Medikamente regelmäßig einzunehmen sind, desto anspruchsvoller wird die Organisation. Das gilt sowohl für Menschen, die sich selbst mit Arzneimitteln versorgen, als auch für diejenigen, die ihren pflegebedürftigen Angehörigen bei der Medikation helfen. Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat zusammengetragen, was für eine sichere Medikamentengabe wichtig ist.
- Zeitangaben zur Einnahme beachten. Für eine maximale Wirkung und zum Vermeiden von unerwünschten Wirkungen müssen Medikamente zum verordneten Zeitpunkt eingenommen werden. Dabei heißt „morgens nüchtern“: 30 bis 60 Minuten vor dem Frühstück, „vor dem Essen“: mindestens 30 Minuten vor dem Essen, „zweimal täglich“: alle 12 Stunden und „dreimal täglich“: alle 8 Stunden.
- Einnahmehinweise im Beipackzettel lesen. Gleich im ersten Teil des Beipackzettels steht in der Regel, wie das Arzneimittel genau einzunehmen ist. Bei Schluckstörungen helfen dabei manchmal Apfelmus oder Kartoffelbrei. Ob dies mit dem jeweiligen Präparat möglich ist, wissen Apotheker*in und Ärzt*in.
- Hände waschen! Bevor man Medikamente anfasst, sind die Hände gründlich zu waschen, um zu vermeiden, dass Krankheitskeime an die Tabletten und Pillen gelangen. Wichtig ist auch gutes Abtrocknen der Finger, damit sich Tabletten nicht schon vor der Gabe auflösen.
- Richtig teilen. Wenn Tabletten geteilt werden müssen, helfen im Handel erhältliche Tabletten-Teiler oft gut weiter. Wie man sie bedient findet man hier.
- Medikamentenboxen. Zur Vorbereitung der wöchentlichen oder monatlichen Tablettenrationen gibt es Medikamentenboxen. Doch nicht alle Medikamente dürfen vorab darin gelagert werden. Ärzt*in und Apotheker*in wissen, ob die erforderlichen Medikamente dafür geeignet sind.
- Medikationsplan. Im Medikationsplan werden alle wichtigen Informationen zur Medikamenteneinnahme zusammengefasst. Wer regelmäßig Medikamente nimmt, kann sich von der Ärzt*in einen solchen Medikationsplan ausstellen lassen. Wer sich selbst einen solchen Plan machen möchte, findet Muster zum Download im Internet, z. B. hier.
- Vorausdenken! Bei regelmäßig einzunehmenden Medikamenten helfen eigene Listen, auf denen ersichtlich ist, wann die Packung leer ist. Eine Woche vorher sollten neue Rezepte und Medikamente besorgt werden. Hilfreich ist es auch, das Ablaufdatum des Wirkstoffs auf der Verpackung zu notieren.
- Vorsortiert aus der Apotheke. Viele Apotheken bieten auch an, die jeweiligen Tabletten und Kapseln nach Einnahmezeitpunkt vorzusortieren und in Einzelpackungen zu „verblistern“. Das vereinfacht die Einnahme und sorgt dafür, dass die erforderlichen Arzneimittel immer zur Hand sind.
- Informationen sammeln. Vor allem bei der Unterstützung Pflegebedürftiger, die viele Medikamente einnehmen, ist es wichtig, sich genau zu den einzelnen Präparaten und ihrer Verabreichung zu informieren. Häufig hilft schon der Beipackzettel weiter, ansonsten wissen Apotheker*in, Ärzt*in und Pflegedienstmitarbeiter*in Rat.
Quelle: Zentrum für Qualität und Pflege